Gastkommentar

30.09.1999

Vom zunehmenden Preisdruck und Margenverfall werden auch High-End-Produkte im CRT-Bereich nicht verschont: Allerdings ist die Marke oft das entscheidende "Zünglein an der Waage". Die Preisentwicklung sollte hier kanalbezogen erfolgen. So sind beispielsweise im Consumer-Bereich deutlich aggressivere Preispunkte zu finden - insbesondere im Entry-Level-Bereich. Während die Situation im Handel- oder Business-Segment stabiler ist. Für Markenanbieter ist es daher sinnvoll, das Portfolio mit professionell ausgestatteten, innovativen Geräten zu bestücken und so der Preisschlacht zumindest etwas auszuweichen. Durch den generellen Preisdruck leiden in der Regel auch die Margen. So sind Umsätze und auch Ergebnisse, wie sie noch vor ein bis zwei Jahren möglich waren, nur über eine ausreichend hohe Stückzahl zu generieren.Mit welchen Produkten können also Hersteller und Handel auch künftig noch Geld verdienen? Die Lösung heißt: Nicht mit der "Masse" schwimmen! Sich durch spezielle Lösungen abheben und Markenprodukte anbieten. Diese sollten jedoch mit einem Zusatznutzen ausgestattet sein. Beispiele dafür sind etwa integrierte USB-Hubs, neueste CRT-Technologien wie die Flachbildröhren und die Erfüllung gängiger Standards wie TCO99. Für den Handel ist es von Vorteil, sich für einen Markenhersteller zu entscheiden, der einen guten Hintergrund im Bereich Forschung und Entwicklung bietet. So wird auch im Monitorbereich die Verbindung von innovativen Displaytechnologien mit

Internet-basierenden Anwendungen und Einsatzmöglichkeiten immer wichtiger werden. Im CRT-Bereich werden 19-Zoll-Monitore eine immer stärkere Gewichtung finden, da das Preisniveau so manchen 19-Zoll-Modells heute kaum mehr über dem eines 17-Zoll-Monitors liegt. Technologisch gesehen werden Flachbild-röhren den Markt künftig immer stärker beherrschen. Aber auch Usability und Kompatibilität werden immer wichtiger.

Der LCD-Markt ist längst noch nicht an diesem Punkt angelangt: Mit derzeit acht bis zehn ernst zunehmenden Anbietern leidet er noch nicht unter dem Überangebot wie der Bereich der Kathodenstrahl-Bildschirme. Auch hier spielt die Marke eine wichtige Rolle: Schließlich steht sie auch für einen Vertrauensvorschub, der dem Anwender bei nach wie vor recht hohen Preisen doch das gewisse "gute Gefühl" gibt. Auch die technologische Entwicklung ist noch nicht ausgeschöpft: Der Trend geht zu immer größeren LCD-Bildschirmen ab 18 Zoll, aber auch Eigenschaften wie Einblickwinkel, Skalierungsfunktion sowie digitale oder analoge Kompatibilität werden hier künftig eine große Rolle spielen.

Letztendlich hängt die Entwicklung des Monitormarkts also von mehreren Einzelfaktoren ab. Im Consumer-Bereich werden mit

Sicherheit die Preise den Trend für die Zukunft bestimmen. Im High-End-Segment muß darauf geachtet werden, daß sich die Preisaggressivität des Consumer-Bereichs nicht auch auf das Projektgeschäft negativ auswirkt, denn oft sind die gleichen Modelle sowohl im Retail wie auch in Projekten zu finden. Für den Handel macht es sicherlich Sinn, das Produktportfolio den einzelnen Segmenten noch stärker anzupassen - aber dabei auch auf starke Marken zu fokussieren und nicht zu viele verschiedene Hersteller mit Überschneidungen in der Positionierung anzubieten. Letztendlich wird die Qualität der Marke entscheiden.

Peter Oberegger, Geschäftsführer Nokia Display Products GmbH

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