Generationenwechsel in der UE: DVD statt VHS und HDTV als TV-Standard

19.01.2006
Neue Produkte und Standards beleben das Geschäft mit hochwertiger digitaler Unterhaltungselektronik. Die Kunden sind laut gfu-Zahlen bereit, für neue Technologien deutlich mehr Geld auszugeben.

Wenn die Bundesbürger ihren Feierabend mit einem Video genießen möchten, greifen sie immer seltener zur analogen Bild- und Tonkonserve: Die DVD hat die VHS-Cassette als Unterhaltungsmedium weitgehend abgelöst. Zu diesem Ergebnis kommen Marktanalysen der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu), Frankfurt, und der Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). So gingen im Jahr 2004 bereits 90,1 Millionen vorbespielte DVDs mit einem Gesamtwert von 1,3 Milliarden Euro über die Ladentische. Im gleichen Zeitraum wurden nur noch 13 Millionen vorbespielte Videocassetten mit einem Umsatzvolumen von 117 Millionen Euro abgesetzt.

Ebenso deutlich zeigt sich der Generationswechsel in den Videotheken: Neun von zehn Leihvideos waren im Jahr 2004 bereits DVDs, im letzten Quartal des Jahres lag der VHS-Anteil sogar nur noch bei mageren sechs Prozent. Im Jahr 2005 spielten VHS-Cassetten im Verleihgeschäft kaum noch eine nennenswerte Rolle.

Bei den unbespielten Medien dominiert die Digitaltechnik ebenfalls mit immer größerem Abstand: Wurden im Jahr 2004 rund 159,2 Millionen DVD-Rohlinge verkauft, waren es im selben Zeitraum nur noch 37,3 Millionen VHS-Leercassetten. Das Jahr 2005 schloss nach ersten Schätzungen der gfu voraussichtlich mit einem Verhältnis von 423 Millionen DVD-Rohlingen zu 29 Millionen VHS-Cassetten ab.

Dass etablierte Techniken nach einer gewissen Zeit von verbesserten Nachfolgern abgelöst werden, ist der Lauf der Dinge. Der Wechsel von der analogen zur digitalen Videotechnik vollzog sich jedoch in einem außergewöhnlich kurzen Zeitraum von nur rund fünf Jahren.

Für die gfu liegen die Gründe klar auf der Hand: Die DVD brachte viele komfortable neue Funktionen - etwa die Möglichkeit, das Wunschprogramm ohne lästiges Umspulen auf einen einzigen Tastendruck hin zu finden. Vor allem aber zeigt sie ihre technische Überlegenheit mit einer hohen Bildqualität, die das VHS-Niveau weit hinter sich lässt. Hinzu kommt Mehrkanalton, der den Zuschauer wie im Kino mitten ins Geschehen versetzt. So leistet die digitale Scheibe laut gfu einen entscheidenden Beitrag zu einer wachsenden Nachfrage nach Unterhaltungselektronik-Geräten, die diesen Qualitätssprung wirklich sichtbar und hörbar machen.

Vor allem die digitalen Bildquellen kurbelten den Absatz von Heimkino-tauglichen Fernsehgeräten mit flachen Bildschirmen im modernen Breitbild- und Kinoformat 16:9 an. Für das Jahr 2005 rechnet die Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationstechnik mit mehr als 1,2 Millionen verkauften LCD-Geräten und mit einem Absatz von 350.000 Plasma-Fernsehern. Dabei zeigt sich ein deutlicher Trend zu größeren Bildschirmformaten: Bei den LCD-Schirmen setzt sich das Diagonalmaß 32 Zoll (80 Zentimeter) durch, bei den Plasma-Fernsehern dominiert die Größe 42 Zoll (zirka 105 Zentimeter).

Und der Preis scheint trotz aller "Geiz-ist-geil"-Ambitionen nicht immer das ausschlaggebende Kaufkriterium zu sein: Wer sich für die Anschaffung eines modernen, flachen Fernsehgeräts entscheidet, ist vielmehr bereit, dafür deutlich mehr Geld auszugeben als für ein vergleichbares Modell in konventioneller Röhrentechnik. Aktuell liegt der durchschnittliche Preis eines Röhrenfernsehers mit der Bildschirmdiagonale 32 Zoll bei 737 Euro. Ein LCD-Modell mit gleicher Bildschirmgröße kostet etwa 2,4 Mal soviel.

Doch damit nicht genug: Immer mehr Konsumenten achten bei der Anschaffung großer Flachbild-Fernseher auf die Zukunftssicherheit der Geräte, also auf ihre Eignung für das hoch auflösende Fernsehen HDTV, also auf das Logo "HD ready". Von allen verkauften LCD-Fernsehern betrug der "HD ready"-Anteil im Oktober vergangenen Jahres bereits 47 Prozent, der entsprechende Umsatz-Anteil erreichte im selben Monat sogar schon 65 Prozent. Bei den Plasma-Fernsehern lag der Stückzahlen-Anteil HDTV-tauglicher Geräte im Oktober bei 30 Prozent, der Wert-Anteil bei 41 Prozent, Tendenz weiter rasch zunehmend. (go)

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