Gesundheits-Check für Speichernetze

16.12.2004
Fällt ein Storage Area Network aus, kann dies ein Unternehmen mehrere Millionen Euro kosten. Men at Net,Spezialist für Speichernetzanalyse, will Systemintegratoren und Anwendern helfen, Störungen im Vorfeld zuerkennen und zu beheben, bevor es zu einer Katastrophe kommt. Von ComputerPartner-Redakteur Dr. Thomas Hafen

Speichernetze sterben langsam. Erst geht die Performance ein wenig herunter, dann fällt ein Link ohne erkennbare Ursache aus, schließlich geht das ganze System in die Knie. Dann wird es teuer: Nach einer Untersuchung der Investment-Bank RBC Capital Markets kostet eine Stunde SAN-Ausfall (Storage Area Network) im Durchschnitt 100.000 Dollar, bei Banken, Börsen oder Kreditkarten-Instituten kann der Schaden in die Millionen gehen.

Eine Ursache dafür, dass Probleme in einem Speichernetz längere Zeit unbemerkt bleiben können, liegt in den Selbstheilungsmechanismen des Fibre-Channel-Protokolls. So wird beispielsweise eine Festplatte im Fehlerfall automatisch neu gestartet, ohne dass dies in einer Management-Oberfläche manifest werden muss. Geschieht dies häufiger, sinkt zwar die Speichergeschwindigkeit, ein Alarm tritt aber unter Umständen erst auf, wenn die Festplatte endgültig versagt und der Schaden groß ist.

Hier setzt Men at Net an. Der Spezialist für Speichernetz-Analysen bietet die Möglichkeit, SANs beim Aufbau und Betrieb so Hardware-nah zu überwachen, dass sich bereits kleinere Unregelmäßigkeiten entdecken und beheben lassen. Im Schadensfall ermöglichen es die gesammelten Daten, den Übeltäter zu identifizieren. Ein SAN-Ausfall muss nämlich nicht durch mangelhafte Speicherhardware verschuldet sein. Programmierfehler auf Applikationsebene oder ein defekter Host-Bus-Adapter können das System ebenfalls zum Erliegen bringen.

Modularer Analyzer

Herzstück einer Analyse- oder Testumgebung ist der "Xgig Analyzer" von Finisar. Das modular aufgebaute Gerät kann auf bis zu 64 Ports ausgebaut werden. Es unterstützt nicht nur die Analyse von Fibre-Channel-Verbindungen (1 bis 10 GBit/s), sondern auch von Gigabit-Ethernet- oder SAS/SATA-Anschlüssen (Serial Attached SCSI/Serial ATA). Bei Preisen ab 30.000 Euro lohnt sich die Anschaffung allerdings nur bei größeren SANs. Systemintegratoren und Unternehmen können den Analyzer aber auch mieten, um beispielsweise neue SANs auf ihre Leistungsfähigkeit zu testen oder hartnäckige Fehler aufzudecken. Da sich die Analyseprotokolle nicht ohne Spezialkenntnisse auswerten lassen, bietet Men at Net hier Services an.

Doch nicht nur die Analyse neuer oder fehlerhafter Speichernetze kann sich lohnen. Auch die Überwachung produktiver Systeme bietet laut Men at Net viele Vorteile. So lassen sich beispielsweise SLAs (Service Level Agreements) besser nachweisen oder interne SAN-Kosten nach dem tatsächlichen Speicherbedarf auf Abteilungen verteilen. Hardwareprobleme werden außerdem frühzeitig erkennbar. Der Administrator kann fehlerhafte Geräte austauschen, bevor es zu Netz-Zusammenbrüchen kommt.

Für diese Aufgaben eignet sich die Lösung "Netwisdom 2.0". Sie besteht aus Probes, die den Netzverkehr protokollieren, einem Portal, das unter Windows oder Solaris läuft, und einer Client-Software, die für die Konfiguration und die Darstellung der Ergebnisse zuständig ist.

Der Dienstleister empfiehlt, die Probes nicht direkt in das produktive Netz zu hängen, um nicht einen Single Point of Failure zu erzeugen. Stattdessen sollten so genannte "Optical TAPs" (Test Access Point) zum Einsatz kommen. Diese optischen Splitter ermöglichen es, den Verkehr ohne Performance-Einbußen mitzuschneiden. Werden sie bereits bei der Installation des Netzes eingebaut, ist die Auf- und Abschaltung von Probes jederzeit möglich, ohne dass das Netz heruntergefahren werden muss.

Meinung des Redakteurs

Mit den Finisar-Produkten und den Services von Men at Net erhalten Systemintegratoren und Anwender tieferen Einblick in die Struktur eines Speichernetzes. Sie können so SANs leistungsfähiger machen und besser überwachen. Die Investitionen in die Analysetechnik sind nicht unerheblich. Sie lohnen sich aber, wenn auch nur ein Netzausfall verhindert werden kann.

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