Gewinnwarnung!

25.01.2001
Komm, wir kaufen heut’ ein Unternehmen!

Es ist erstaunlich, kaum sind die Zahlen auf dem Tisch, die Tränen ob der Vielzahl unternehmerischer Fehlentscheidungen, auch Gewinnwarnung genannt, noch nicht vollends getrocknet, geht das mit der Kauferei wieder los. Intershop soll dem wiedererwachten SAP-Saurier Appetit gemacht haben. Nun ja, eine Firma die nichts hat, außer einer Geschäftsidee und jeder Menge guter Beziehungen, sollte nicht zu teuer werden, börsenbereinigt. IBM zeigt sich ganz mannhaft und jammert nicht herum, zumindest dieses eine Mal, sondern fragt sich insgeheim, von welcher Krise alle reden. Microsoft meint auch, es wäre alles im Lot, kauft im Nebensatz schnell noch eine kleinere Grafikfirma, behält sich aber das Recht vor, weitere Meinungen dazu nicht unkommentiert zu lassen, zu ändern oder als nie gesagt zu bestätigen. Außerdem wäre sowieso alles geheim. Apropos ist mir auch von Corel noch nichts bekannt, wahrscheinlich auch besser so, denn vom letzten Heulgang, der sogar Herrn Gates erweichte, sind die Taschentücher noch knapp. Bills Busenfreund, der mit den durchsichtigen Äpfeln, eröffnet noch immer herzhaft grinsend jede Messe. Er beweist, dass er zwar in den Sympathiewerten der bessere Popstar ist und begnadete Designer im Team hat, aber verkaufspolitisch bleiben sie halt Dorfliga in Cupertino. Wer einen guten Namen mit Billigprodukten und Auslaufmodellen in den IT-Restpostenmärkten unserer Republik verscherbelt, braucht sich über Endzeitstimmung nicht zu wundern. Was hilft das schönste Notebook, wenn es erst in einem Jahr zu kaufen, in zweien zu bezahlen und nach drei Jahren inkompatibel ist? Peace, Alter! Die jodelnden Amis von Yahoo, deren Schlachtruf in letzter Zeit eher herzzerreißend ausgesprochen wird, bereiten sich wohl darauf vor, den Disney-Channel oder etwas Ähnliches ins Web zu bringen. Jedenfalls sollen sie bei dem weltweit agierenden Fun-Clan ganz oben auf dem Wunschzettel stehen. Wieso mieten, was man kaufen kann, scheinen sich die Spaßkapitalisten zu denken. Bleibt noch AMD, eine meiner Lieblingsfirmen, die es immer wieder geschafft hat, mit hervorragenden Produkten und ehemals katastrophaler Werbung in die Miese zu kommen. Sie ist jetzt bei den Guten - nachdem Intel seine P4 für die Halde produziert, gehört ihnen praktisch der Gigahertz-Markt, zumindest bis zum Herbst. Nun wäre der richtige Zeitpunkt, eine deutschsprachige Händlerbetreuung aufzuziehen. Oder doch nicht?

Wie Frau Millionär wird, hat Babs "die-nur-noch-ihre-Kinder-liebt" Becker gezeigt. Eine Gewinnwarnung diesbezüglich ist nahezu ausgeschlossen. Wir jedoch müssen weiter arbeiten!

Bis demnächst, Euer Querschläger!

Der ComputerPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.

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