Der CP-Querschläger

Giftige Hardware

Der CP Querschläger ist seit 26 Jahren ein fester Bestandteil von ChannelPartner. Regelmäßig berichtet unser Autor über das, was einem kleinen Reseller in der großen ITK-Landschaft widerfährt. Manchmal überspitzt, aber immer auf den Punkt gebracht. Der Querschläger lebt und arbeitet als Fachhändler in Rheinland-Pfalz.
Laserdrucker, die die Gesundheit belasten, sind in Verruf geraten. "Aber das ist doch noch harmlos", sagt der CP-Querschläger in seiner aktuellen Kolumne.
"Auf der Gesundheit der Menschen in Afrika und Asien leisten wir uns Quadcore und Gigahertz."
"Auf der Gesundheit der Menschen in Afrika und Asien leisten wir uns Quadcore und Gigahertz."
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Dass IT-Hardware nicht gesund ist – weder für den Nutzer noch für den Hersteller oder den Wiederaufbereiter –, liegt auf der Hand. Die Belastungen, die uns im Büro und Privatleben umgeben, sind dabei noch vergleichsweise harmlos, wenn man bedenkt, welche Gifte beim Abbau der Seltenen Erden entstehen oder etwa bei der Herstellung von Platinen.

In Smartphones, Tablets, Notebooks und PCs finden sich Arsen, Blei, Chrom, Cadmium, Quecksilber, PVC, Zinn, Weichmacher, Flammschutzmittel und mehr. Seit mindestens 15 Jahren ist auch der Toner aus Kopiergeräten und Laserdruckern in der Diskussion: Natürlich ist es gesundheitsschädlich, wenn lungengängige Partikel eingeatmet werden (--> siehe Umfrage).

Ob Toner oder sonstige Abgase: Was zu fein ist, um herausgehustet zu werden, ist schädlich für den Körper. Aber seit wann wissen wir, dass diese Geräte nur in gut belüfteten Räumen und am besten mit Feinstaubfiltern zu benutzen sind? Eigentlich seit es sie gibt!

Wir wissen auch, dass Druckertinte giftig ist. Und die stinkenden Überreste der Bauteile – wenn wieder mal ein Motherboard im wahrsten Sinne abraucht – sollte sich niemand durch die Nase ziehen.

Allerdings dürfte man dann auch nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sein und schon gar nicht in Krankenhäusern herumlungern, denn was einem da an Gesundheitsschädigungen begegnen kann, lässt die Gefährdung durch ITK-Produkte verblassen. Zumindest die beim Konsumenten.

Die bedauernswerten Mitmenschen allerdings, die mit bloßen Händen in Afrika IT-Schrott recyceln – ohne Atemschutz und für einen Hungerlohn –, haben ein größeres Gefährdungsrisiko. Wenn jemand Probleme mit ITK-Giften hat, dann sind das die armen Länder Afrikas und Asiens, auf Kosten von deren Gesundheit wir uns Quadcore und Gigahertz leisten. Vielleicht sollte die EU die Hersteller verpflichten, abschreckende Bilder der Herstellungsmethoden auf Smartphones und Netbooks zu drucken?

Mein Fazit: Arbeitsstättenverordnung, Maschinenrichtlinien, Gewerbeaufsicht, Verbraucherschutz: Wenn dann noch immer nichts passiert, ist es nicht so schlimm – oder gewollt.

Bis demnächst, Euer Querschläger!
(Der ChannelPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.)

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