Gigabit Ethernet

06.04.1998

SAN MATEO: Trotz fehlender Gigabit-Ethernet-Standards rechnen Marktbeobachter fest mit dem Durchmarsch der Technologie in Lans. Zumal, wenn, wie jetzt der Fall, die ASIC-Preise unter 1.000 Dollar sinken.Zwar fehlt es Gigabit Ethernet-Switches wenigstens bis Juli 1998 noch immer an den Standards, mit denen LAN-Segmente herstellerunabhängig über 1.024 MB-Ports verbunden werden könnten, doch die Anstrengungen der Hersteller, an den fehlenden Standards vorbei Interoperabilität zumindest bei physikalischen Schnittstellen zu erreichen und somit Daten zwischen verschiedenen Hersteller-Ports verschicken zu können, zeigen erste Erfolge, wie die Interoperabilitäts-Demonstration von über 20 Herstellern auf der Networld + Interop 98 (N+I) in Las Vegas Anfang Mai bewies.

Was aber den Marsch der Gigabit-Anbieter in Lans zum Geschwindschritt antreiben könnte, ist, Switch-ASICS zu Preisen unter 1.000 Dollar je Port herzustellen.

Was jetzt der Fall ist. Der kalifornische Chiphersteller MMC Networks bietet diese ASICS seit neuestem seinen Kunden an. Und da so prominente Netzwerker wie Cisco, Lucent oder Cabletron bei MMC einkaufen, um sie auch in ihre Gigabit-Switche einzubauen, erwarten Analysten, daß damit die Gigabit-Preise deutlich sinken werden. Damit, so ist sich ein Analyst von US-Marktforscher Sterling Research sicher, werden große Hersteller selbst die Marktentwicklung in die Hand nehmen und nicht wie bisher sogenannten Startup-Unternehmen überlassen.

Umgekehrt wird es nach übereinstimmender Meinung von US-Marktbeobachter für kleinere Switch-Unternehmen leichter möglich sein, spezifische Funktionalität in die billigen ASICS zu integrieren. Damit werden sie sich am Markt behaupten können und weiterhin den Größen der Netzwerkbranche demonstrieren, wohin der Gigabit-Zug fährt. Beispielsweise soll die vielbesprochene Dienstequalität ("Quality of Services") in LANs und WANs Realität werden, so daß gemäß unternehmensspezifischen Anforderungen, etwa Sprach-, Video- oder CAD-CAM-Daten, bevorzugt und mit exakter Abrechnung der tatsächlich beanspruchten Bandbreite verschickt werden.

Ebenso sicher sind sich US-Marktforscher allerdings auch, daß der Vormarsch von Gigabit-Komponenten keineswegs mit der viel beschworenen Konformität der Produkte einher gehen wird. Im Gegenteil: Die Möglichkeit von Herstellern, sich gegenüber der Konkurrenz zu differenzieren, besteht darin, ihre Produkte auf der Basis der vorhandenen ASICS mit spezifischen Mehrwert auszurüsten. Von homogenen Netzen wird weiterhin nur geträumt werden können, lautet das Fazit der Branchenexperten.(wl)

Ohne preisgünstige Switch-Chips kommt der Gigabit Ethernet-

Rakl nicht zum laufen.

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