Zehn Millionen Verlust

Gigaset will fast 300 Stellen streichen

27.02.2009
Die frühere Siemens-Telefonsparte Gigaset will mehr als 10 Prozent aller Arbeitsplätze streichen.

Die frühere Siemens-Telefonsparte Gigaset, die jetzt dem Starnberger Investor Arques AG gehört, beabsichtigt, mehr als 10 Prozent aller Arbeitsplätze streichen. In Deutschland sollen insgesamt 150 Stellen gestrichen werden. Derzeit beschäftigt der Telefon-Spezialist rund 2.100 Mitarbeiter. Im bergangenen Jahr machte er bei einem Umsatz von rund 600 Millionen Euro zwischen zehn und 15 Millionen Euro Verlust.

Am Standort Bocholt sollen 111 Arbeitsplätze gestrichen werden, am Hauptsitz München 31. Gegenüber der Nachrichtenagentur dpa sagte ein Arques-Sprecher, die Stellenstreichungen sollen etwa zur Hälfte durch Fluktuation und Altersteilzeit erreicht werden, bei den übrigen Stellen setze das Unternehmen auf freiwillige Lösungen.

Siemens hatte die Telefonsparte Gigaset im August vergangenen Jahres zu 80 Prozent an den auf die Sanierung von Unternehmen spezialisierten Finanzinvestor Arques verkauft. Die Morgengabe des Münchener Konzerns betrug 50 Millionen Euro sowie ein Kreditrahmen in Höhe von 20 Millionen Euro.

Jetzt will sich Gigaset auf den Bereich schnurlose Telefone konzentrieren. Das Breitbandgeschäft soll hingegen verkauft werden. Angeblich an den französischen Anbieter Sagem.

Der Sprecher sagte weiter, Arques wolle dafür sorgen, dass die Produktion verschlankt und die Kapazitäten angepasst werden.

Ob sich die Starnberger sich mit der Gigaset-Sparte verspekuliert haben, steht nach der jüngsten Meldung dahin. Sicher ist, dass diese Siemens-Abteilung im Jahr 2007 noch rund 800 Millionen Euro umsetzte, im letzten Jahr ein Fünftel weniger.

Laut eigenen Angaben besitzt jeder zweite Haushalt in Deutschland ein Gerät der ehemaligen Siemens-Tochter, in Europa jeder dritte. (wl)

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