Noch immer generiert Google mehr als 90 Prozent seiner Erlöse aus dem traditionellen Werbegeschäft. Dabei strebt der Konzern auch in anderen Bereichen nach Wachstum. Wird dies nicht aus eigener Kraft erreicht, greift Google mit Übernahmen zu einem bewährten Mittel. So ist der Suchmaschinenbetreiber mit einer ganzen Reihe von eigenen Projekten gescheitert - wie zuletzt etwa beim Flop seines Echtzeit-Kommunikationsdienstes Google Wave oder dem Handy Nexus One. Mittlerweile hat der Konzern deshalb die Geschwindigkeit deutlich erhöht, in der kleinere Firmen geschluckt werden.
"Googles Grundsubstanz ist dermaßen stark, dass sich der Konzern einiges leisten kann", sagt Medienwissenschaftler Kai-Uwe Weidlich, Geschäftsführer Medien Institut in Ludwigshafen. Das Unternehmen tue gut daran, sich zu diversifizieren und sich auf andere Bereiche auszuweiten - "wie jedes Unternehmen, das in einer gewissen Sparte Erfolg gehabt hat", ergänzt Weidlich. "Google ist damit auf dem richtigen Weg, starke Anbieter auf dem Markt zu übernehmen, um neue Segmente abdecken zu können, die der Konzern selbst nicht bedienen kann", so der Experte
Alle paar Wochen ein neuer Kauf
Mittlerweile tätigt der Internetgigant alle paar Wochen eine neue Akquisition. Allein in diesem Jahr hat Google zumindest 18 Übernahmen durchgeführt und angekündigt, im Vorjahr waren es insgesamt noch fünf. Nach der Rezession hat das Unternehmen die Firmenjagd wieder anlaufen lassen. Das nun noch höhere Übernahmetempo will der Konzern auch beibehalten, berichtet Bloomberg unter Berufung auf Google-Chef Eric Schmidt. Dabei geht es dem Webdienstleister um langfristiges Wachstum durch die Investitionen.
Erst in der vergangenen Woche hat Google den Social-Game-Anbieter Slide übernommen. Kurz davor ist der Konzern eine Partnerschaft mit Zynga eingegangen. Darüber hinaus sind Start-ups aus den unterschiedlichsten Bereichen wie mobile Technologien, Social Networking und Werbung potenzielle Ziele für einen Kauf. So ist Gerüchten zufolge etwa der Anbieter von virtueller Währung Jambool ins Visier des Internetriesen geraten. Selbst schärfere Prüfungen durch die Wettbewerbsbehörden werden Google nicht davon abhalten, sich nach neuen Deals umzusehen, sagt Schmidt. (pte/haf)