Nexus One entpuppt sich als Misserfolg

"Googles Ruf als Smartphone-Hersteller ruiniert"

Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.
Googles Experiment, als Smartphone-Hersteller den Markt aufzumischen, ist gescheitert. Das erst Anfang 2010 großmundig präsentierte Nexus One wird nur sechs Monate nach dem Start wieder eingestampft. Der eigens eingerichtete Google-Webshop, über den das Telefon exklusiv erworben werden konnte, wird geschlossen. Lediglich für einige Android-Entwickler soll das Smartphone am Leben erhalten werden.
Googles stellt die Weiterentwicklung des Android-Smartphones "Nexus One" ein
Googles stellt die Weiterentwicklung des Android-Smartphones "Nexus One" ein

Googles Experiment, als Smartphone-Hersteller den Markt aufzumischen, ist gescheitert. Das erst Anfang 2010 großmundig präsentierte Nexus One wird nur sechs Monate nach dem Start wieder eingestampft. Der eigens eingerichtete Google-Webshop, über den das Telefon exklusiv erworben werden konnte, wird geschlossen. Lediglich für einige Android-Entwickler soll das Smartphone am Leben erhalten werden.

"Peinliches Google-Kapitel"

"Google hat seinen Ruf als Smartphone-Hersteller definitiv ruiniert. Der Nexus-One-Misserfolg wird als peinliches Kapitel in die Google-Geschichte eingehen", kommentiert IDC-Analyst John Delaney. Dass Google-CEO Eric Schmidt in einem Zeitungsinterview das Aus des Nexus One damit begründete, der große Erfolg des Smartphones mache ein Nachfolgegerät obsolet, wertet Delaney als kuriose Ansicht.

Dabei war das von HTC produzierte Smartphone in ersten Tests sowohl von der Hardware als auch von der Android-Software nicht schlecht weggekommen. Lediglich die Verkaufszahlen blieben nicht zuletzt durch den Google-Direktverkauf über die eigene Homepage weit hinter Motorolas Android-Konkurrenten Droid sowie Apples iPhone zurück.

Nexus One einfach zu teuer

"Das Telefon war durch den Direktvertrieb schlichtweg zu teuer. Gerade europäische Kunden sind gewöhnt, ihre Geräte preisgestützt über ihren Mobilfunk-Provider zu erwerben. Darüber hinaus war das Nexus One als Smartphone einfach kein Quantensprung in puncto Ausstattung und Bedienung", sagt IDC-Analyst Delaney.

Die weitere Mobilfunkstrategie des Internetriesen bleibt nach dem Scheitern als Direktverkäufer nebulös. Als Balsam auf die frische Wunde könnten sich allerdings die Wachstumszahlen der Google-inspirierten Android-Plattform erweisen, die laut Gartner im ersten Quartal 2010 mit knapp zehn Prozent weltweitem Marktanteil bereits Windows Mobile überholt hat und nun auch Apples iOS ins Visier genommen hat.

Apple-Probleme als Glücksfall für Google

Medial gesehen kann sich Google derzeit noch glücklich schätzen, dass die eigenen negativen Nachrichten rund um das Aus von Nexus One in der Diskussion um Empfangsprobleme beim iPhone 4 untergehen. "Das ist sicherlich ein glückliches Timing für Google. Gleichzeitig bleibt unterm Strich das Fazit, dass Google mit seinem Smartphone-Experiment schlichtweg gescheitert ist", so Delaney. (pte/rw)

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