Großes Stühlerücken bei Microsoft Deutschland

30.05.1997
UNTERSCHLEISSHEIM: Die Neubesetzung der Geschäftsführung nutzte die Microsoft GmbH zu einer Neuorganisation ihrer Führungsstruktur.Bei Microsoft in Unterschleißheim müssen jede Menge neue Visitenkarten gedruckt werden. Der Grund: Einer kommt, einer geht, und die anderen wechseln ihre Aufgaben, was man heute Job-Rotation nennt. Damit soll, so zumindest meinen Branchenkenner, einer in Ansätzen bereits erkennbaren Behäbigkeit beziehungsweise Selbstzufriedenheit von Führungskräften entgegengewirkt werden. Zu den Veränderungen im einzelnen:

UNTERSCHLEISSHEIM: Die Neubesetzung der Geschäftsführung nutzte die Microsoft GmbH zu einer Neuorganisation ihrer Führungsstruktur.Bei Microsoft in Unterschleißheim müssen jede Menge neue Visitenkarten gedruckt werden. Der Grund: Einer kommt, einer geht, und die anderen wechseln ihre Aufgaben, was man heute Job-Rotation nennt. Damit soll, so zumindest meinen Branchenkenner, einer in Ansätzen bereits erkennbaren Behäbigkeit beziehungsweise Selbstzufriedenheit von Führungskräften entgegengewirkt werden. Zu den Veränderungen im einzelnen:

Endlich ist, nach dem Abgang von Christian Wedell im Herbst letzten Jahres, der Chefsessel wieder besetzt. Der neue Mann heißt Richard Roy und kommt von Siemens-Nixdorf, wo er zuletzt im Range eines Geschäftsführers für den Bereich Öffentliche Auftraggeber und Telekom tätig war. Zuvor stand er 14 Jahre auf der Payroll von Hewlett-Packard. Daß er trotz aussichtsreicher Karrierechancen nach nur zwei Jahren SNI den Rücken kehrt, nimmt ihm niemand übel: Wenn man Deutschland-Chef von Microsoft werden kann, muß man es einfach tun.

Der 42jährige Roy ist in der Branche bislang noch nicht großartig in Erscheinung getreten. Wer ihn aber kennt, weiß nur Gutes über ihn zu berichten. Ob ihm aber solche Vorschußlorbeeren und Seligsprechungen wie in der Juni-Ausgabe des Manager-Magazins bei der Bewältigung seiner sicher nicht leichten Aufgaben helfen werden, muß sich zeigen. Denn je höher die Erwartung, desto größer die Gefahr der Enttäuschung.

Rudolf Gallist bleibt nach wie vor Geschäftsführer, aber mit verändertem Aufgabengebiet. Er ist ab jetzt zuständig für die "Organizations Customer Unit" (OCU). Seinen bisherigen Verantwortungsbereich übernimmt Hans Stettmeier, bislang Vertriebsdirektor Distribution und Handel. Er leitet nunmehr die "Consumer and Retail Customer Unit" (CRCU). Um Stettmeiers bisheriges Aufgabengebiet kümmert sich kommissarisch Geschäftsführer Gallist höchstpersönlich.

Neuer Leiter der "Enterprise Customer Unit" (ECU) wird Fred Kampermann, der seinerseits die Leitung des von ihm bisher betreuten OEM-Geschäfts an Thomas Bauer abgibt.

Den größten Sprung von allen in Unterschleißheim tätigen Microsoft-Managern hat aber Thomas Koll gemacht. Er wechselt zum Juli dieses Jahres in die Konzernzentrale nach Redmond in den USA. Als General Manager World Wide Business Development wird er direkt an Vertriebsvorstand Steve Balmer berichten. Damit gelingt, wie Microsoft in Unterschleißheim stolz berichtet, nach Joachim Kempin 1987 zum zweiten Mal einem Deutschen der Sprung in das Microsoft-Schaltzentrum der Macht (Kempin ist übrigens weltweit für Microsofts OEM-Geschäft verantwortlich).

Der Bartträger und immer sehr forsch und selbstsicher auftretende Koll hat sich in den neun Jahren Microsoft-Betriebszugehörigkeit vom Vertriebsbeauftragten im Düsseldorfer Büro bis zum General Manager hochgearbeitet. In dem Vakuum zwischen dem Abgang Wedells und dem Eintritt des neuen Chefs Roy hatte der 40jährige Manager auch die kommissarische Gesamtverantwortung für Microsoft Deutschland übernommen. (sic)

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