GSM: Neuer Markt für Apple-Händler

21.03.1997
HANNOVER: Mit jährlichen Zuwachsraten von 40 Prozent boomt der GSM-Markt ("Global System für Mobile Communication"). Grund genug für den belgischen Modemkartenspezialisten Option International, im deutschen Markt für drahlose Verbindungen Fuß zu fassen. "Wir betreiben eine aktive Händlerpolitik", kündigt Stef Hermans, Marketier der Belgier, an.

HANNOVER: Mit jährlichen Zuwachsraten von 40 Prozent boomt der GSM-Markt ("Global System für Mobile Communication"). Grund genug für den belgischen Modemkartenspezialisten Option International, im deutschen Markt für drahlose Verbindungen Fuß zu fassen. "Wir betreiben eine aktive Händlerpolitik", kündigt Stef Hermans, Marketier der Belgier, an.

GMS - das bedeutet derzeit in Deutschland die analoge und digitale Sprach- und Datenverbindung von zirka 4,5 Millionen Teilnehmern auf Basis der Netze D1 der DeTeMobil (2,2 Millionen Benutzer) und D2 von Mannesmann Mobilfunk (2,3 Millionen Benutzer). Dazu kommt die Möglichkeit, international mit mehr als 150 Netzen in 100 Ländern verbunden zu sein. Zum Vergleich: Ende 1995 waren in Deutschland erst knapp drei Millionen Teilnehmer registriert. Der Markt boomt also. Laut Marktforschern sind in den nächsten drei Jahren jährliche Zuwachsraten von wenigstens 40 Prozent zu erwarten. Aber noch werden die Datendienste, die GMS mit einer Bandbreite von 9,6-Kbit/s bietet, wenig genutzt, und keiner der Anbieter von GSM-Modemkarten kann laut Hermans, Marketingleiter bei dem belgischen PC-Kartenspezialisten Option International in Leuven, von einer tatsächlichen Marktführerschaft reden. Insofern zielt die Aussage des Marketiers "im weltweiten und deutschen GSM-Markt wollen wir Nummer Eins für Modemkarten werden." auf einen noch offenen Markt ab, in dem noch alle Aussagen möglich sind.

Was den weltweiten Markt betrifft, kann Hermans einen ersten Erfolg verbuchen. Modemhersteller US.Robotics hat gerade ein OEM-Abkommen in Sachen GSM-Modemkarten mit der 35 Mann starken belgischen Entwicklertruppe vereinbart. Es soll dafür sorgen soll, daß sich in Kürze die "GSM-Ready"-Technologie in den Modems der Amerikaner wiederfinden und über den starken Wiederverkäufer-Kanal an den Handy-Kunden gebracht wird. Außerdem wollen beide Firmen an neuen GMS-Produkten arbeiten.

Aktive Händlerpolitik für GSM-PC-Modemkarten

Was die deutsche GMS-Landschaft anbelangt, wo Hersteller wie Dr. Neuhaus oder Elsa mit Modemkarten gut vertreten sind, weiß der Marketier: "Um hier unser Ziel zu erreichen, müssen wir eine aktive Händlerpolitik betreiben." Bestandteil dieser Politik ist der "Aufbau eines Namens", so Hermans, und der Vertrieb über Distributoren.

Erste Erfolge vermelden die Belgier in Sachen Apple. Hier haben sie ein Exklusivabkommen mit dem 1996 gegründeten Berliner Distributor Nova Media abgeschlossen. Dieser will nun "die zirka 450 bis 500 Apple-Fachhändler gezielt angehen", erklärt Jan Füllemann, Pressesprecher bei der dreiköpfigen Minimannschaft. Diese wird nun aufgestockt. Denn der Pressesprecher erwartet sich bei "Margen um die 20 Prozent" reges Interesse der Apple-Händler. Allerdings weiß auch er, daß die Händler, die weniger auf die Power-PC-Benutzer als auf die derzeit zirka 400.000 Benutzer von Apples Notebooks und die etwa 40.000 Newton-Benutzer abzielen, den Nutzen der GMS-Datendienste "klar machen müssen". Denn das GSM-Netz wird im Moment hauptsächlich zum Telefonieren benutzt. Damit die Karten der Belgier auch für Power-PCs interessant sind, enthalten die mit "Option" gelabelten PC-Modemkarten der Belgier auch eine analoge V.34-Schnittstelle, so daß sie auch für Verbindungen vom Schreibtisch aus genutzt werden können.

Daß der Apple-Markt allein die Belgier kaum dem anvisierten Ziel der Marktführerschaft näher bringen kann, weiß Hermans auch. Deshalb zielt er auch auf den Notebook-Markt ab. In diesem Bereich, in dem die Belgier laut Marketier Hermans seit 1986 beheimatet sind, haben die Belgier als neueste Entwicklung die Karte "FirstFone" für drahtlose GSM-Verbindungen angekündigt. Ein deutscher Distributor, der sich um die aktive Vermarktung kümmert, muß laut Hermans allerdings noch gefunden werden. (wl)

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