Gute Zeiten, teure Zeiten

26.04.2001
Die ITK-Branche kann sich über anhaltendes Wachstum freuen. Dennoch haben viele Unternehmen aus der Informations- und Telekommunikationswirtschaft nichts zu lachen: Die Kosten machen Druck.

Die Informations- und Telekommunikationswirtschaft (ITK) in Deutschland erzielte im Jahr 2000 ein Rekordwachstum. Ein Plus von gut elf Prozent brachte der Branche einen Umsatz von insgesamt 241 Milliarden Mark. Das Wachstum soll sich - wenn auch mit niedrigeren Raten - fortsetzen. Dies gab der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) bekannt. Vor allem die Nachfrage nach Telekommunikation, Mobilkommunikation, Internet-Diensten und Software sei für den Wachstumsschub verantwortlich, vermeldete Bitkom-Präsident Volker Jung.

2002 werden die Umsätze in der Mobilkommunikation mit 43,2 Milliarden Mark erstmals höher liegen als im Festnetz (40,9 Milliarden Mark). Europa hat sich nach Aussage Jungs bei mobilen Technologien und Anwendungen eine hervorragende Ausgangsposition erarbeitet, vor allem als Systemlieferant für das Mobile Business.

Ein Spitzenwachstum wird im Internet-Sektor erzielt. 28 von 100 Einwohnern - das sind zehn Millionen Deutsche- nutzten letztes Jahr das Internet. Bis 2003 wird die Zahl der deutschen Internet-User jährlich um 21 Prozent wachsen. Der Markt für Internet- und Online-Dienste erzielte im vergangenen Jahr ein Plus von 40 Prozent auf 7,5 Milliarden Mark. Bereits im Jahr 2002 werden Online-Dienste mit knapp 15 Milliarden Mark einen Umsatz in der Größenordnung der gesamten Unterhaltungselektronik erreichen.

Das Wachstum der Informations-technik wird von Software und Services getragen. Beide Segmente stellen zusammen inzwischen mehr als die Hälfte des gesamten IT-Marktes dar. Mobile PCs legen in diesem Jahr um zwölf Prozent zu. Sie machen bereits ein Drittel des gesamten PC-Markts aus.

Problematisch sieht Bitkom die aktuelle Kostenbelastung der Branche. Jung wies auf die hohen Zahlungen für UMTS-Lizenzen, urheberrechtliche Abgaben, zusätzliche Entsorgungsgebühren und eine dreijährige Gewährleistungs- frist für ITK-Produkte hin. "Mir ist schleierhaft, wie ein kleiner PC-Händler, der selbst Geräte assembliert, eine dreijährige Gewährleistung sicherstellen soll", so Jung. Die Schwäche der Märkte in Übersee führe zu steigendem Wettbewerbs- und Preisdruck in Deutschland. Und auch die insgesamt langsamere volkswirtschaftliche Entwicklung hierzulande wirke auf die Nachfrage im ITK- Sektor. Dies habe mit dazu beigetragen, dass im PC- und Drucker-Markt die Margen geschmolzen sind.

www.bitkom.net

ComputerPartner-Meinung:

Die ITK-Wirtschaft ist auf Wachstumskurs. Eine goldene Nase verdient sich dennoch kaum ein Händler. Wer mitwachsen will, stellt seine Weichen am besten auf die Umsatztreiber mobile Kommunikationsdienste, Internet und Software. (bv)

Zur Startseite