Der CP-Querschläger

Haben Business-Psychiater Spaß an der Arbeit?

Der CP Querschläger ist seit 26 Jahren ein fester Bestandteil von ChannelPartner. Regelmäßig berichtet unser Autor über das, was einem kleinen Reseller in der großen ITK-Landschaft widerfährt. Manchmal überspitzt, aber immer auf den Punkt gebracht. Der Querschläger lebt und arbeitet als Fachhändler in Rheinland-Pfalz.
Arbeit macht Spaß, so heißt es. Der CP-Querschläger untersucht, wem die Arbeit besonders viel Spaß macht und wessen Arbeit eher ein Witz ist.

Arbeit macht Spaß – sagen zumindest die Persönlichkeitstrainer der designierten Workaholics. Zwar sind viele Vorgesetzte lustig oder zumindest seltsam, Clowns in fast jeder Chefetage zu finden und die Zukunftsaussichten für kleine Ladenbesitzer in Deutschland der größte Witz, dennoch behaupte ich, dass gut zwei Drittel der Befragten nur arbeitet um Geld für den Lebensunterhalt zu verdienen. Punkt.

Ob es ein Vergnügen ist, für acht Euro die Stunde als Leiharbeitnehmer in einem Callcenter tagein tagaus mit dem Stöpsel im Ohr Leute zu nerven? Ich glaube es nicht. Bis 67 und noch länger, wie Ex-Gesetzesmacher und Menschenverleiher Clement meint, macht er oder sie es sicher nicht. Entweder Infarkt oder Klapse, noch eher Hartz IV.

Spaß macht es vielleicht bis dreißig oder wenn man einen wirklich sicheren Job hat. So wie Horst Köhler, der von allen geliebt, für eine weitere Periode als Bundespräsident vorgeschlagen werden soll. Der hat allerdings mit IT außer seinem Diensthandy nicht viel am Hut.

Freude macht es sicherlich unserer Managerelite in den Speckgürteln der Oberzentren. Und wenn das Vergnügen einmal nicht so groß ist, wird flugs noch mal ein Blick auf die Konten geworfen und die Stimmung steigt wieder.

Natürlich gibt es auch noch Firmen, bei denen der Inhaber mitarbeiten muss. Dessen Spaßlevel hält sich dann ein paar Ebenen darunter auf. Auch ist der Unterschied zu den äußerst abhängig Beschäftigten dann nicht mehr so groß, die Gefahr sich dabei selbst auszubeuten nicht zu unterschätzen.

Zwar haben wir noch nicht den Psychiaterwahn wie in den Staaten, aber lange kann es mit dem Tempo, das die Persönlichkeitsmanipulatoren derzeit veranstalten, nicht mehr dauern. Aber macht die Arbeit derer vor der Couch ihnen selbst wirklich Spaß?

Mein Fazit: Was in den Achtzigern Mode wurde, trägt nun seine Früchte – uniforme Persönlichkeiten, globalisierungsgerecht. Eine Art Wirtschafts-Scientology light – gruselig!

Bis demnächst, Euer Querschläger!
(Der ChannelPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.)

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