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Händler mit enormen Preisnachlässen auf Kundenfang

Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.
Marketing- und Werbeaktionen, die mit zweistelligen Prozent-Ermäßigungen arbeiten, funktionieren beim Konsumenten derzeit am besten. Angesichts der Wirtschaftskrise lassen sich Produkte im Handel offenbar eher verkaufen, wenn mit einem enormen Preisnachlass geworben wird als mit konkreten Preisbeträgen. Selbst Marketingaktionen wie "Zwei zum Preis von einem" scheinen mit einer Werbung wie "Minus 70 Prozent" nicht mithalten zu können, berichtet die New York Times. Während lange Zeit vorwiegend mit einem Preisnachlass von minus 50 Prozent geworben wurde, scheinen mittlerweile besonders hochprozentige Abschläge ab 70 Prozent zum Standard zu werden. Laut Experten wird dieser Trend auch noch einige Zeit anhalten.

New York (pte/01.05.2009/13:40) - Marketing- und Werbeaktionen, die mit zweistelligen Prozent-Ermäßigungen arbeiten, funktionieren beim Konsumenten derzeit am besten. Angesichts der Wirtschaftskrise lassen sich Produkte im Handel offenbar eher verkaufen, wenn mit einem enormen Preisnachlass geworben wird als mit konkreten Preisbeträgen. Selbst Marketingaktionen wie "Zwei zum Preis von einem" scheinen mit einer Werbung wie "Minus 70 Prozent" nicht mithalten zu können, berichtet die New York Times. Während lange Zeit vorwiegend mit einem Preisnachlass von minus 50 Prozent geworben wurde, scheinen mittlerweile besonders hochprozentige Abschläge ab 70 Prozent zum Standard zu werden. Laut Experten wird dieser Trend auch noch einige Zeit anhalten.

"In den USA werden extreme Rabatte gegeben, weil die normalen Rabatte zum Alltag geworden sind. Die Staaten waren immer das Land des Dauer-Ausverkaufs", sagt Bernd M. Michael, Präsident des Deutschen Marketingverband, gegenüber pressetext. Anfang des Jahres hätten Aldi und Lidl auch in Deutschland aggressive Preisnachlässe gegeben - allerdings ohne jeden Erfolg. "Manche Retailer haben sich das Image von preiswert verschafft, verkaufen aber nur etwa 30 Prozent mit Rabatt, um Trafficbuilding zu erreichen. Die restlichen 70 Prozent kosten normal oder mehr", gibt Michael zu bedenken. Im Zeitalter "der neuen Realität" (Krise) gehe es nicht mehr nur um billig. "Sondern man muss zweimal verkaufen: Zuerst die Rechtfertigung, warum man jetzt trotzdem etwas kaufen sollte und danach kommen die üblichen Verkaufsargumente", so der Experte im pressetext-Interview.

In einem aktuellen Bericht von Information Resources Inc. http://us.infores.com sprechen die Marktbeobachter von einer neuen Nische von Konsumenten. Diese verfolgten aufgrund der Rezession die Werbeaktivitäten der Händler deutlich stärker und würden nach Schnäppchen und reduzierten Waren Ausschau halten. So werben Handelsketten wie Bloomingdales, HomeGoods oder Filene's Basement in den USA derzeit mit Preisreduktionen von bis zu 80 Prozent und mehr. "Die Schnäppchen-Mentalität ist nach wie vor weit verbreitet. Aber in der neuen Realität werden die Menschen besonders darauf achten, für ihr Geld gute Qualität zu bekommen", glaubt Michael. Das Geheimnis in Zukunft werde sein, nicht mehr die schon niedrigen Preise noch niedriger zu machen, sondern, die
Qualität als Kontrast zum Preis besonders zu betonen und zu feiern.

"Wir sind an einen Punkt gelangt, wo der spezifische Preis nicht mehr spezifisch und schwungvoll genug ist, um wahrgenommen zu werden", meint Wendy Liebermann, Chefin der New Yorker Beratungsfirma WSL Strategic. Die Wirtschaftskrise habe dazu geführt, dass Leute nicht einmal mehr von der Couch aufstünden, würde ihnen nicht zumindest ein 50-prozentiger Preisnachlass geboten. "Aber 70 oder 80 Prozent Minus bekommen die Aufmerksamkeit", so Liebermann. Sie habe auch beobachtet, dass in Geschäften, wo nicht mit Ausverkauf oder Reduzierungen geworben wird, auch keine Leute zu finden sind.

Durch die heftigen Preisnachlass-Kampagnen treten nun Händler und Läden, die normalerweise Waren zu regulären Preisen anbieten, in Konkurrenzkampf zu typischen Diskontmärkten. Für die Zukunft sei zudem mit einer Fortsetzung und Ausweitung der Strategie zu rechnen, meint Liebermann. "Der nächste Schritt könnte eine Art 'Plus-Kosten' sein, wo die Händler sagen: Im Einkauf haben wir zwölf Dollar für den Artikel bezahlt und verkaufen ihn nun für 14", beschreibt die Branchenkennerin. (pte)

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