MÜNCHEN: Wie beurteilen die Novell-Handelspartner ihren Software-Hersteller? Wie erfüllen die Novell-Software-Lösungen die Anforderungen, die die Händler stellen? 156 Novell-Vertriebspartner sagten ComputerPartner ihre Meinung zu diesen Fragen.Zwar genießt Novell derzeit die absolute Marktführerschaft als Anbieter von Netzwerkbetriebssystemen und kann sich infolgedessen einige Faux-pas leisten. Dennoch sollte die wachsende Unzufriedenheit der Novell-Händler den Strategen einen Denkanstoß hinsichtlich der Schadensbegrenzung geben, nicht zuletzt vor dem Hintergrund einer drohenden Konkurrenz durch Microsoft NT.
In Sachen Produktqualität konnte Novell den hohen Anforderungen der Händler nicht gerecht werden. Zwar erhalten die Düsseldorfer hinsichtlich Zuverlässigkeit ihrer Software und der reibungslosen Kommunikation mit anderen Anwendungen durchaus gute Zensuren, dennoch entsprechen sie nicht den hohen Anforderungen der Händler. In puncto Geschwindigkeit und Installationsfreundlichkeit scheint Novell-Software zumindest aus Sicht der Befragten nicht das Gelbe vom Ei zu sein, und in bezug auf das Preis-Leistungsverhältnis klaffen Anforderung und Erfüllung ebenso auseinander.
Gravierend ist insbesondere die große Unzufriedenheit des DV-Handels mit dem mangelhaften Bedienkomfort und der Nützlichkeit der Handbücher. Nichtsdestotrotz gelingt es Novell, den Händlerwünschen nach dem modularen Aufbau der Software und einem einfachen Lizenzierungsverfahren gerecht zu werden. Letztendlich verliert diese positive Bewertung angesichts der Letztplazierung im Anforderungskatalog der Händler allerdings an Gewichtung.
In seiner Funktion als Hersteller und Lieferant besteht bei Novell dringender Handlungsbedarf. Die Vertriebspartner jedenfalls sind nicht gerade gut auf die Düsseldorfer zu sprechen. Insbesondere bemängeln sie die ewigen Warteschlangen der Novell-Hotline, die unter Handelskollegen eindeutig die absolute Höchstanforderung darstellt. Zudem vermissen die meisten Händlern eine Betreuung durch qualifizierte Ansprechpartner und klagen sogar über eine gewisse Gleichgültigkeit Novells gegenüber seinen Händlern. Bleibt abzuwarten, ob Novell mit der neuen Handelsoffensive - dem "Info Plus Partner Programm" - diese hohe Anforderung seitens der Händler zukünftig erfüllen kann. Darüber hinaus scheinen aus Sicht der Händler sowohl die Verfügbarkeit von günstigen Updates als auch eine interessante Rabattgewährung nicht ausreichend gewährleistet zu sein.
Großes Manko ist insbesondere die bisher schlechte Vermarktung von Netware 4.1 im Verhältnis zum Vorgänger, die dem Hersteller schlechte Zensuren in puncto Vermarktungsstrategie beschert. Zudem klagen viele Händler über die mangelhafte Verkaufsunterstützung Novells, was letztlich zum leicht stagnierenden Abverkauf von Netware 4.1 beiträgt. Dennoch gelingt es Novell, durch den Verzicht auf den Direktvertrieb bei ihren Händlern Pluspunkte zu verbuchen. Auch ist die Technologieführerschaft Novells im Netzwerkbereich nicht anzuzweifeln, was angesichts des derzeitigen Marktanteils von 70 Prozent kaum verwunderlich ist.
Novells Vertriebsstrategie der Abgabe von Lieferantenfunktionen an Distributoren stellt die befragten Händler weitgehend zufrieden, wenngleich Anforderung und Erfüllungsgrad der Einhaltung der Liefertermine und der kurzfristigen Lieferfähigkeit trotz guter Bewertung weit auseinander klaffen.