Mit der zunehmenden technischen Aufrüstung von Smartphones gleichen sich die Geräte leistungsmäßig laufend an Computer und Notebooks an. Vor allem Netbooks, jene abgespeckten Geräte, die vorwiegend für Tätigkeiten im Web designt sind, unterscheiden sich in ihren Funktionen von perfomancestarken Mobiltelefonen kaum. Somit ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch die Handybetriebssysteme den Sprung auf Netbooks schaffen. Dass Android auf diesen Geräten läuft, haben die Tüftler Daniel Hartmann und Matthaus Krzykowski bereits Anfang des Jahres bewiesen.
Aufmerksamkeit erregte diese Meldung auch beim Begründer der jungen Produktkategorie. In einem Interview mit der Agentur Bloomberg bekundete Asus-Chef Samson Hu durchaus Interesse an der Android-Netbook-Kombination. Laut Hu wurden bereits Techniker von Asus damit beauftragt, sich eingehender mit der Möglichkeit zu beschäftigen. Ferner sei es denkbar, ein eigenes Netbook mit dem Google-Betriebssystem auf den Markt zu bringen. Genauere Informationen zu diesen Plänen gibt es derzeit bei Asus nicht. Außerdem hatte auch Hu bereits relativiert und gemeint, dass noch keine Entscheidung gefallen sei, ob ein derartiges Gerät tatsächlich in den Handel komme.
Der Ansatz würde jedenfalls ganz im Sinne Googles sein. Mit dem Open-Source-Betriebssystem Android hat der Suchmaschinengigant den ersten Schritt auf die Mobiltelefone geschafft. Langfristig liegt es sicherlich auch im Interesse Googles, auf den PCs mit einem installierten System Fuß zu fassen. Gerade auf Netbooks, die in erster Linie für das Surfen im Web und das Konsumieren von Online-Inhalten konzipiert sind, könnte sich Google ebenso profilieren wie auf dem Mobiltelefon G1, das kürzlich an den Start gegangen ist. Immerhin ist die Online-Welt das Kerngeschäft des Unternehmens.
Android hat gegenüber anderen Handy-Betriebssystemen den großen Vorteil, dass es Open-Source-Software ist. Somit kann der Kaufpreis eines Geräts wesentlich nach unten gedrückt werden. Sollten tatsächlich Netbooks mit Android auf den Markt kommen, könnte Google mit einem Schlag den Fuß in der Tür eines der aktuell wachstumsstärksten Bereiche haben. Der Softwarekonzern Microsoft muss sich in jedem Fall etwas einfallen lassen, um den Anschluss in dieser Geräteklasse nicht zu verlieren. Zwar werden viele der verkauften Netbooks mit Windows XP betrieben, das Nachfolgesystem Vista ist jedoch zu sperrig und daher nicht lauffähig auf den eher leistungsschwachen Systemen.
In den Kampf um einen Startplatz auf Netbooks scheint sich nun jedoch auch Nokia einzuschalten. "Wir sehen uns diese Möglichkeit sehr genau an", sagt Nokia-Chef Olli-Pekka Kallasvuo dem finnischen TV-Sender YLE auf die Frage, ob Nokia einen Laptop bauen werde. "Wir müssen nicht fünf Jahre in die Zukunft blicken, um zu wissen, dass Mobiltelefone und PCs zusammenwachsen werden", so Kallasvuo weiter. Vor allem betrifft dies die Anwendungen, die auf beiden Geräten ausgeführt werden und sich zunehmend angleichen. Mit Symbian OS besitzt Nokia zudem ein eigenes Betriebssystem für Mobiltelefone. Ein Ausbau wäre zwar möglich, allerdings stellt sich die Frage nach der Praktikabilität. Denn bereits Hartmann und Krzykowski berichten, dass Android zwar auf Netbooks laufe, jedoch einige Adaptionen hierfür nötig seien. (pte/haf)