Harte Zeiten für Internet-Händler

06.08.2000

"Inzwischen bleibt den meisten Dotcoms nichts anderes übrig, als Klinken putzen zu gehen, wenn sie auf der Suche nach Investoren sind", gibt ein Branchenkenner zum Besten. Diese Markteinschätzung kommt nicht von ungefähr. Viele Anleger mussten sich aufgrund der fallenden Kurse an der Nasdaq und am Neuen Markt den Traum vom schnellen Geld abschminken.

Nicht anders ging es einigen Unternehmen, die an diesen Technologiebörsen bereits notiert sind oder es zumindest vorhatten. Allerdings löst die Verschiebung eines bereits geplanten Börsengangs nichts am eigentlichen Problem eines Unternehmens: Es benötigt Kapital.

Bestes Beispiel dafür ist der Lon-doner Sportmodehändler Boo.com, der vor wenigen Tagen das Handtuch warf. Das von enormem Me-dieninteresse begleitete Business-to-Consumer-Prestigeobjekt hat seinen Börsengang ad acta gelegt, 70 Mitarbeiter entlassen und sucht nun einen Käufer. In der Branche munkelt man, dass das Startkapital in Höhe von 200 Millionen Mark bereits aufgebraucht sei.

Dementsprechend verhalten reagieren zurzeit die Investoren. Es ist auch nicht abzusehen, dass sich das Investitionsklima kurzfristig wesentlich verbessert.

Die Zeit der Börsenüberflieger, die allein durch die Endung "com" Millionen Investorengelder ansaugten, scheint vorerst vorbei zu sein. Eine Chance haben nur noch ausgewählte Business-to-Consumer-Projekte, (B2C) denen betriebswirtschaftliche Basics nicht ganz egal sind.

Und genau darauf richten die In-vestoren zurzeit wieder ihr Hauptaugenmerk. (mm)

www.neuer-markt.de

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