Hausverbot für A&O-Betriebsratsvorsitzenden

01.06.2007
Man kann wirklich nicht sagen, dass der Potsdamer IT-Dienstleiter A&O seine Mitarbeiter besonders sanft anfasst. Gestern zum Bespiel,
Betriebsversammlungen vor einem Betrieb sind selten. Doch bei der A&O GmbH in München musste sie dort stattfinden. (Quelle: A&O)
Betriebsversammlungen vor einem Betrieb sind selten. Doch bei der A&O GmbH in München musste sie dort stattfinden. (Quelle: A&O)

Man kann wirklich nicht sagen, dass der IT-Dienstleiter A&O seine Mitarbeiter besonders sanft anfasst.

Gestern zum Bespiel, nach einer Betriebsversammlung und anschließender Protestkundgebung vor dem Münchner A&O-Gebäude in der Leopoldstraße, hat der Arbeitgeber dem Betriebsratsvorsitzenden Walter Stengl Hausverbot erteilt und ihn zugleich von der Arbeit freigestellt. Gründe für diese gesetzeswidrige Maßnahme konnte Karsten Gosch, Geschäftsführer der Münchener A&O itec GmbH, nicht nennen.

Doch bei dem Dienstleister ist nach der Entscheidung, bundesweit rund 560 ehemalige Sinitec-Mitarbeiter in die neugegründete Niedriglohn-Tochter A&O 4Tec GmbH zu bugsieren, offensichtlich das Heft aus der Hand geglitten.

Allein in München, wo rund 100 Sinitec-Mitarbeiter arbeiten, haben 50 Mitarbeiter dem Betriebsübergang in die 4tec widersprochen. Das hat nicht nur bei der Geschäftsleitung für gewaltigen Ärger gesorgt, sondern auch den seit langem währenden Streit mit der IG Metall weiter angefacht.

Im Fall Stengl spricht Michael Leppek, Betriebsbetreuer der IG Metall München für a&o, von einem "plumpen Einschüchterungsversuch", der eine Behinderung der Betriebsratsarbeit darstelle: "Dagegen werden wir uns wehren."

So haben Stengl und die IG Metall als erste Gegenmaßnahme am heutigen Freitag eine einstweilige Verfügung gegen den Willkürakt der Geschäftsführung beantragt. Zudem haben Mitarbeiter vor dem A&O-Gebäude gegen die Maßnahe der Geschäftsleitung demonstriert.

Was A&O-Geschäftsführer Michael Müller macht, bleibt abzuwarten. Allerdings kündigte er in einem Schreiben an die Mitarbeiter der 4Tec an, diese "an Hand von belastbaren Fakten über die Situation umfassend, ehrlich und ausführlich zu informieren". Das soll bis Samstag passiert sein. (wl)

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