Hay Technologies Electronic Trading GmbH

15.07.1999

DUISBURG: Im Zusammenwachsen von Consumer Electronics, Telekommunikation und Informationstechnologie sah Josef Kruse seine Herausforderung. Vor gut einem Jahr gründete er daraufhin die Hay Technologies Electronics Trading GmbH, die Multimedia-Komponenten entwickelt und vertreibt."Unser Ziel ist es, den Markt mit innovativen Produkten im multimedialen Bereich zu bedienen", bringt Josef Kruse, Geschäftsführer von Hay Technologies, die Grundausrichtung des Unternehmens - Untertitel "Der Multimedia-Großhandel" - auf den Punkt. Vor 15 Monaten war Kruse mit diesem Konzept in einem eigentlich schon gut besetzten Markt an den Start gegangen. Seine Idee: Mit "höherwertigen Produkten im optisch ansprechenden Design und durch Mehrwert ohne Aufpreis für den Kunden" dem Mitbewerb Paroli bieten.

Dabei setzt Kruse vor allem auf die Retailer. Zu den Kunden der Duisburger zählen Filialisten wie die Electronic A-Z GmbH in Berlin, die den Electronic Partnern angehörende Medimax Electronic GmbH in Düsseldorf und die Arlt Computer GmbH & Co. KG in Filderstadt. Mit Atelco und Electronic Partner ist Kruse nach eigenen Angaben so gut wie handelseinig. Media-Markt, Kaufhof und Metro stehen noch auf der Wunschliste des Newcomers. Gleichzeitig soll ein Netz von Value-Added-Distributoren aufgebaut werden. "Wir wollen mit den mittelgroßen Distributoren zusammenarbeiten, die ein hochwertiges Sortiment haben und nicht preisaggressiv sind", betont der Geschäftsführer. Vier Großhändler in Deutschland und einer in der Schweiz führen heute Hay-Produkte in ihrem Angebot. Endziel sind 10 bis 15 Distributoren, die den Fachhandel beliefern, wobei die Duisburger den Händlern auch die Möglichkeit offenlassen, direkt beliefert zu werden. Der Hay-Umsatz verteilt sich zur Zeit zu 60 Prozent auf den Retail-Kanal und zu 40 Prozent auf die Distributoren. Im ersten vollen Geschäftsjahr 1999 wollen die Duisburger rund 20 Millionen Mark einnehmen.

Börsengang in fünf Jahren geülant

Ab dem nächsten Jahr will sich Kruse dann mit seiner Mannschaft den europäischen Markt vorknöpfen. In die Schweiz hat er mit dem Distributor Steinmann Consult AG schon Fuß gefaßt, als nächstes sollen die Märkte in Frankreich und Großbritannien erschlossen werden. Um das erwartete Wachstum und die Expansion ins Ausland sowie den geplanten Börsengang in etwa fünf Jahren zu finanzieren, soll im nächsten Jahr Venture Capital an Bord geholt werden.

Wenn der Vertrieb steht, will der Firmengründer sich "auf die Entwicklung innovativer Multimediaprodukte konzentrieren". Ein Großteil der Produktpalette wird heute schon vom eigenen Entwicklungsteam in Duisburg gestaltet und bis zur Produktionsreife gebracht. Für die Fertigung greift Kruse auf Kapazitäten in Asien zurück.

Eines der ersten Ergebnisse der Design-Schmiede aus dem Ruhrpott ist eine Set-top-Box für den Internet-Zugang via Fernseher. Neu an dieser Box ist nach den Worten des Firmengründers unter anderem die einfache Handhabung über die Fernbedienung mit integriertem Touchpad. Vom Markterfolg der "Titanmedia-Box" ist er überzeugt. Ebenso wie der Zweitfernseher heute zur Standardausrüstung vieler Haushalte gehöre, werde in absehbarer Zeit, genau wie jetzt schon in den USA, das TV-Gerät zum schnellen Zugang ins Internet genutzt, argumentiert Kruse. Außerdem liege das Gerät, das im Juli auf den Markt kommen soll,

mit einem Endverbraucherpreis von 699 Mark weit unter dem Niveau der Wettbewerbsprodukte.

Die Strategie, die Preise im unteren bis mittleren Bereich anzusiedeln, soll den Durchbruch im Markt bringen. So haben die Duisburger gerade ein Modem auf den Markt gebracht, das US Robotics das Fürchten lehren soll. Das externe "Titanmedia Messanger Professional" empfängt Daten auch bei ausgeschaltetem Rechner, hat eine Speicherkapazität von bis zu 99 Faxseiten und 60 Sprachnachrichten. Außerdem dient es als Freisprechtelefon und Anrufbeantworter und soll für 279 Mark unverbindliche Preisempfehlung im Handel angeboten werden. (ak)

Will sich im kommenden Jahr nach Europa wagen: Hay-Technologies-Chef Josef Kruse.

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