Der CP-Querschläger

HD-DVD ist tot – aber lebt Blu-ray wirklich?

Der CP Querschläger ist seit 26 Jahren ein fester Bestandteil von ChannelPartner. Regelmäßig berichtet unser Autor über das, was einem kleinen Reseller in der großen ITK-Landschaft widerfährt. Manchmal überspitzt, aber immer auf den Punkt gebracht. Der Querschläger lebt und arbeitet als Fachhändler in Rheinland-Pfalz.
Das Ende von HD-DVD muss nicht gleicht der Sieg für Blu-ray sein, ist sich der CP-Querschläger sicher. Seine Argumentation hat was für sich.

Nachdem nun auch Toshiba-Präsident Nishida den Rückzug aus dem HD-DVD-Geschäft angekündigt hat, ist für diese Lösung Schicht im Schacht. Ähnlichkeiten mit dem Untergang des damals technisch weitaus fortschrittlicheren Video-2000-Systems, das sich bekanntlich vergebens gegen VHS wehrte, sind nicht nur Zufall.

Der Wunsch der Industrie nach einheitlicher Massenproduktion hat nachteilig den Quasi-Monopolismus der siegreichen Lizenzhalter zur Folge, die nun die Preise bestimmen. Jeder Tag, an dem um Marktanteile und Verträge gekämpft werden muss, vermindert den Ertrag der Hersteller. Je schneller also so ein Richtungsstreit über die künftige Marktführerschaft beendet ist, desto billiger wird es für alle beteiligten Unternehmen.

Und ewig wird Blu-ray auch nicht existieren. Somit ist das eingesparte Geld aus der Kriegskasse in die Entwicklung des Nachfolgers oder gar in vollkommen neue Technologien sicherlich besser investiert.

Ob die siegreichen Blu-ray-Hersteller den erhofften Reibach in nächster Zeit schon einstreichen können, ist noch fraglich. Solange Full HD noch nicht für die Masse bezahlbar ist, vernünftige Rekorder und Abspielgeräte noch in weiter Ferne sind, bleibt auch Blu-ray ein unsicheres Geschäft. Reine Abspielsysteme wie die Bildplatte – Nostalgiker erinnern sich – scheiterten fast immer.

Sollten Blu-ray-Rekorder nur eingeschränkt funktionsfähig sein, um der angeschlossenen Filmindustrie gerecht zu werden, und somit sollte das Format vorzugsweise für dumme Player erdacht sein, könnte den neuen Scheiben das gleiche Schicksal blühen. Zu teuer, zu umständlich und nicht kompatibel. K.-o.-Kriterien – selbst für Monopolisten.

Mein Fazit: Nicht immer ist das siegreiche auch das bessere System. Meist gewinnt das profitabelste, das billig produziert und teuer verkauft werden kann.

Bis demnächst, Euer Querschläger!
(Der ChannelPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.)

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