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"HDDs haben die Virtualisierung ausgebremst"

19.06.2012

CP: Welche Kriterien sind Ihrer Erfahrung nach für Endkunden bei der Wahl der Virtualisierungs-Plattform entscheidend?

Dietsch: Zum einen der Preis: Es gibt zwar von allen kommerziellen Herstellern kostenlose Versionen ihrer jeweiligen Hypervisor - der Preis steigt jedoch je nach lizensierten Zusatz- und Management-Features. Weitere wesentliche Kriterien sind Umfang der Features, Wartbarkeit, Betriebssicherheit und der Konfigurationsaufwand. Die Frage, ob die Hypervisoren auch quelloffen sind, spielt in den meisten Fällen eher eine untergeordnete Rolle.

CP: Welche Rolle spielt dabei die Überlegung, ob und inwiefern der Plattformanbieter Cloud-basierte Dienste und Anwendungen integrieren kann?

Dietsch: Das hängt sicher von der Anwendung ab. Virtualisierung ist zwar eine Kernkomponente von Cloud-Services, aber nicht jeder Kunde mag mit dem Begriff "Cloud" etwas anfangen

CP: Erkennen Sie eine Tendenz, dass Anwender die Hypervisor-Plattform wechseln?

Dietsch: Eher Nein. Es mag Einzelfälle geben.

CP: Virtualisierungs-Anbieter sagten schon 2009: Das wird das große Jahr der Dekstop-Virtualisierung". Bislang aber hat sich die Technologie noch nicht auf breiter Basis durchgesetzt. Weshalb?

Dietsch: Die Firmen, die die Technologien eingeführt haben, berichten im positiven Sinne recht enthusiastisch von ihren Erfahrungen. Nach meiner persönlichen Meinung gibt es folgende kritische Punkte:

  1. Spieltrieb: "Wie!?! Ich soll meinen schönen, mich im Winter wärmenden Computer abgeben gegen so einen windigen Thin-Client, der remote gemanagt wird, und auf dem ich nicht mal Spiele installieren und Websurfen kann, ohne dass es jemand mitbekommt? No way - nicht mit mir!"

  2. Gerüchte und Gefühle: "Ich glaube irgendwie nicht, dass das alles so funktioniert! Ich habe neulich mal von so einem Fall gehört, da ist in Arabien ein Kamel über eine Datenleitung gestolpert, und prompt konnten die Kameltreiber nicht mehr auf ihre Remote-Desktops zugreifen!"

  3. Einführung Aufwändig: Die Anforderungen an die Infrastruktur sind durchaus gewaltig, und die Einführung der Technologie erfordert vorab eine Menge Hirnschmalz. Eine virtuelle Desktop-Umgebung installiert man nicht mal so eben kurz "Weiter->Weiter->Weiter->Fertig".

  4. Fürstentümer werden verteidigt: In den meisten Firmen existieren Prozesse zur Handhabung von PCs und Laptops, die zwar nicht immer gut, aber in den meisten Fällen eben seit vielen Jahren etabliert sind.

  5. Kostenvorteile nicht sofort offensichtlich: Die Einführung einer VDI ist mit sehr großen Anfangsinvestitionen verbunden. Cost-Savings werden im OPEX-Bereich erzielt und lassen sich am Anfang schwer abschätzen. Sie sind nicht so offensichtlich wie im reinen Virtualisierungsumfeld. Viele Unternehmen scheuen diese Anfangsinvestitionen.

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