Hersteller blickten auf der CeBIT gelassen in die Zukunft

04.01.1999

HANNOVER: Weltbewegende neue Trends zeichneten sich auf der Cebit bei den Notebook-Herstellern nicht ab. Das wichtigste Stichwort liefert nach wie vor der Consumer-Markt. Alle setzen zudem auf die zunehmende Ablösung der Desktops, auch diese weiterhin das Gros des Computergeschäfts ausmachen, nämlich etwa 15 Prozent.Toshiba zeigt sich trotz schwindender Marktanteile und der Konzernpobleme in Japan weiter optimistisch hinsichtlich des Deutschland-Geschäfts. Die Schwierigkeiten im Heimatland rührten vor allem von den Gewinnrückgängen im Halbleitergeschäft und der Asien-Krise her, erklärt Oliver Jockenhoevel, Marketing-Direktor bei Toshiba. "Und die Dataquestzahlen der letzten beiden Quartale (die Toshiba einen deutschen Marktanteil von nur 17 Prozent zugestehen, die Redaktion) sind uns rätselhaft. Bisher war der Marktforscher eine zuverlässige Sache, diesmal reichen deren Begründungen aber nicht aus", mißtraut der Marketingmann den aktuellen Zahlen. Auch Hartmut Woerrlein, Produktmanager bei Compaq, hegt Zweifel: "Wir vermuten sogar eine Doppelzählung, möglicherweise bei den Aldi-Verkäufen." Andererseits sieht er aber auch, daß der No-Name-Markt explodiert.

Das Consumer-Geschäft scheint für Toshiba allerdings einen erfreulichen Start hingelegt zu haben: "Der "Satellite 2025" ist ausverkauft, erst im nächsten Monat kommt er wieder - und im Mai kommen Nachfolgeprodukte", bekräftigt Jockenhoevel das Marktpotential seines Unternehmens. Stückzahlen wollte er nicht nennen, doch seien es mehrere tausend gewesen. Des Mannes Hoffnung für die Zukunft ist, daß jeder zehnte seiner Kunden über die Retailer einkauft.

Zahlen zum Retail-Geschäft will auch IBM nicht nennen. "Die I-Serie ist ja erst im November angelaufen", begründet Hans-Jürgen Götz, IBM-Direktor Marketing Personal Systems Group, seine Zurückhaltung.

"Aber wir kommen mit dem Volumen nicht nach", will er die positive Entwicklung bekräftigen.

Fujitsu hat gut lachen

Fujitsu hält sich bei der Bezifferung weniger zurück, was an einem 351prozentigen Wachstum im vierten Quartal 1998 im Vergleich zum Vorjahresquartal liegen könnte. "Wir konnten 1998 etwa 46.000 Notebooks in Deutschland verkaufen, was einen Umsatz von rund 170 Millionen Mark bedeutet. Für das laufende Jahr haben wir ursprünglich 95.000 geplant, jetzt wird es wohl noch eine ganze Schippe mehr werden, da wir zusätzlich im Retail 20.000 bis 25.000 Consumer-Notebooks verkaufen wollen", blickt Deutschland-Chef Klaus Elias voller Optimismus in die Zukunft. Den High-End-Bereich will man dabei nicht aus den Augen verlieren, 20 bis 25 Prozent mache dieser aus. Auch Siemens hat jetzt den Consumer-Markt entdeckt, auf der Cebit stellten die Augsburger das erste Einstiegsmodell, den

"Scenic Mobile 360", vor - für den Endkunden ab 3.199 Mark zu haben. "Ab Oktober wollen wir ins Retailgeschäft einsteigen. Aber auch die kleinen Händler haben wir ins Visier genommen, es läuft gerade ein Rekrutierungsprogramm", erklärt Frank Haustein, Vertriebsleiter Deutschland bei Siemens. 69.791 Notebooks konnte der Hersteller 1998 nach Dataquestzahlen absetzen.

Targa tüfftelt wie gehabt an einem neuen Namen für die Retail-Notebooks, die bislang unter dem Namen Schneider oder als No-Names 20 Prozent des Actebis-Notebook-Geschäfts ausmachen. "1998 haben wir an die 40.000 tragbare Computer produziert, 25.000 Stück davon waren Targas, die zu 100 Prozent über den Fachhandel verkauft werden. 1999 wollen wir die Stückzahlen um 20 bis 25 Prozent steigern", berichtet Thomas Kunert, European Product-Manager bei Actebis. (via)

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