Hersteller müssen Preise dem hohen Dollarkurs anpassen

07.06.2000

Produkte, die außerhalb Europas hergestellt werden, kaufen die deutschen Vertriebsniederlassungen auf Yen- oder Dollarbasis ein. Derzeit ist das keine reine Freude für die hiesigen Anbieter. Im Notebook-Geschäft sind aber noch andere Faktoren für die Preiserhöhungen verantwortlich: Fujitsu Siemens Computers (FSC) und Sony leiden beide unter Lieferengpässen für Intel-Prozessoren. "Die Probleme fingen vor drei oder vier Wochen an. Wir sind aufgrund des Mangels an 500-MHz-Pentium-III-Prozessoren auf Alternativchips von Intel umgestiegen. Das hat die Notebooks mit der 450-MHz-Variante günstiger gemacht, die mit 600-MHz-Ausstattung dagegen verteuert", berichtet Thomas Karg, Business-Manager-Notebooks bei FSC. Er betont aber, das Problem sei jetzt behoben. Sony hat ebenfalls bereits im Juni die Preise für die Vaio-Notebooks erhöht. "Von der Verknappung der Intel-Prozessoren waren alle Hersteller betroffen; jeder Anbieter hat weniger Chips als geplant bekommen. Wir haben dementsprechend unser Juni-Lineup nach Preismarken angepasst", sagt Guido Karbautzki, Marketing-Manager für Notebooks und Monitore. So hat der Hersteller beispielsweise den Straßenpreis für den 403-Vaio-Nachfolger (707) von 5.499 auf 5.999 Mark angehoben. "Die Preiserhöhung von 15 Prozent für TFT-Monitore liegt bei uns im Dollarkurs begründet, die Notebooks sind dagegen im Schnitt um sechs Prozent teurer geworden", erklärt Hartmut Wörrlein, Business-Manager der Portable-Division bei Compaq. Ahnungslos gibt sich dagegen IBM. Big Blue ist weder eine Verknappung von Intel-Chips bekannt, noch leidet der Anbieter unter den Währungskursen: "Wir haben kein Lieferproblem bei unserer Thinkpad-Familie. Preiserhöhungen stehen bei uns nicht an", sagt Felix Rümmele, Marketing-Chef für das PC-Geschäft bei IBM.

Die Preise für Röhrenmonitore gehen im Juli ebenfalls um durchschnittlich zehn Prozent nach oben. Hersteller, die sich im Brand- als auch OEM-Geschäft bewegen wie Samsung, Sony, LG oder Mitsubishi haben bereits die Preise angehoben. Als Hauptgrund nennen die Produzenten auch hier den starken Dollarkurs. Die Preise für LCDs gehen dafür monatlich zwischen 30 und 50 Mark nach unten, was bei einem durchschnittlichen Händlereinkaufspreis von 1.700 Mark fast nicht der Rede wert ist. Aus der Distribution war zu hören, dass die europäischen Lager so mancher Anbieter derzeit "zum Bersten voll sind". Denn die Nachfrage im Sys-temhaus- sowie im Retail-Kanal sei im Mai und Juni "extrem schwach gewesen", wie einige Hersteller übereinstimmend feststellten. "Im Media-Markt konnte man die letzten beiden Monate Golf spielen, ohne dass es auch nur einen Kunden gestört hätte", meint Olaf Lietzau, Monitorchef bei der Samsung GmbH. (ch/via)

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