High-end-UNIX-Server verlieren am NT

20.06.1997
PARIS: Für Marktforscher IDC steht fest: Der NT-Boom erreicht in Europa auch die bisher unangefochtene Domäne von UNIX-Servern, den High-end-Markt. Nur 9,2 Prozent Zuwachs im ersten Quartal 1997 für UNIX-Server - die Luft für UNIX-Hersteller wird immer dünner.Europas IT-Manager setzen immer mehr auf NT-Server. Das ist bekannt und läßt sich als Entwicklung wohl kaum mehr umdrehen. Doch daß mittlerweile Microsoft seine NT-Server auch für Enterprise-Computing salonfähig machen kann, belegen die neuesten Zahlen von Marktforscher IDC zum europäischen High-end-Markt für Unix-Server. Ihnen zufolge konnten Unix-Anbieter im ersten Quartal 1997 zwar einen Zuwachs um 9,2 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres verbuchen, doch insgesamt legte der europäische Markt für Midrange- und High-end-Server um 54 Prozent zu.

PARIS: Für Marktforscher IDC steht fest: Der NT-Boom erreicht in Europa auch die bisher unangefochtene Domäne von UNIX-Servern, den High-end-Markt. Nur 9,2 Prozent Zuwachs im ersten Quartal 1997 für UNIX-Server - die Luft für UNIX-Hersteller wird immer dünner.Europas IT-Manager setzen immer mehr auf NT-Server. Das ist bekannt und läßt sich als Entwicklung wohl kaum mehr umdrehen. Doch daß mittlerweile Microsoft seine NT-Server auch für Enterprise-Computing salonfähig machen kann, belegen die neuesten Zahlen von Marktforscher IDC zum europäischen High-end-Markt für Unix-Server. Ihnen zufolge konnten Unix-Anbieter im ersten Quartal 1997 zwar einen Zuwachs um 9,2 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres verbuchen, doch insgesamt legte der europäische Markt für Midrange- und High-end-Server um 54 Prozent zu.

Die Zahlen sprechen eine unmißverständliche Sprache: Das an UNIX gemessen weitaus billigere NT faßt auch in den Enterprise-Umgebungen Fuß, die UNIX-Anbieter bisher als ihre klassische Domäne ansahen.

IDC-Umfrage: UNIX wird in Nischenmärkte zurückgedrängt

Den Trend bestätigt auch eine Umfrage von IDC bei 500 westeuropäischen Unternehmen. "Zwar werden High-end-Anbieter von UNIX in den nächsten drei Jahren überleben. Doch NT-Server werden in Europa in den nächsten zwei Jahren ihren Marktanteil verdoppeln und damit den Verkauf von RISC-basierenden UNIX-Workstations deutlich mindern", faßt Analyst Kirsten Ludvigsen das Ergebnis der Umfrage zusammen. Die europäischen Zahlen bestätigen ihn: 1996 wurden in Europa erstmals mehr NT-Server verkauft als UNIX-Server, nämlich 725.000 Stück gegenüber 602.000 UNIX-Servern. Zwar geben die Stückzahlen nicht die Umsatzzahlen wieder,; so daß UNIX-Hersteller zu Recht auf die höheren Margen verweisen, die mit ihren Workstations erzielt werden können, doch bedeutet dieser Trend, daß unabhängige Software-Entwickler (ISV) für NT entwickeln werden. Infolge dessen werden Software-Entwicklungen für UNIX-Plattformen nicht mehr erste Priorität haben, sondern nur noch zweite.

UNIX verliert im CAD/CAM-Markt Anteile

Nun halten dem viele UNIX-Anwender dem Vormarsch von NT entgegen, daß NT etwa bei großen Datenmengen untauglich sei. Das bestätigt IDC, denn die UNIX-Serverlandschaft scheint sich in Richtung kundenorientierte kommerzielle Geschäftsprozesse zu bewegen. So stellen die Analysten fest, daß UNIX-Server, für Geschäftsprozesse eingesetzt, im ersten Quartal 1997 um 66,2 Prozent zunahmen. Das wichtige Segment bleibt in UNIX-Hand: Datenbankanwendungen und Transaktionen großer Datenbestände. Denn allen Microsoft-Ankündigungen und SNA-Servern zum trotz stehen Europas IT-Manager der Fähigkeit von NT, was Skalierbarkeit und Stabilität anbelangt, dennoch skeptisch gegenüber. Also müssen UNIX-Server diese großen, unternehmenskritischen Aufgaben wie Transaktion und Datenbankanwendungen tätigen. Sie retten UNIX vor weiteren Markteinbußen.

Diese Entwicklung legt jedoch auch andererseits den Schluß nahe, daß im bisher angestammten Gebiet des technisch-wissenschaftlichen Einsatzes, wie sie zum Beispiel Simulation, Berechnungen oder CAD/CAM-Anwendungen darstellen, NT langsam vordringt, UNIX im Workstationbereich Punkte abnimmt und insgesamt für gemischte (heterogene) UNIX-NT-Umgebungen auch im Server-Bereich sorgt.

Aber da heterogene Umgebungen bei DV-Administratoren alles andere als beliebt sind, werden sie, wo es geht, zu NT überwechseln. UNIX gerät klar in die Defensive. (wl)

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