Hitachi und NEC drücken auf die TFT-Tube

21.02.1997
MÜNCHEN: Hitachi meldet sich zurück im Monitormarkt. Nachdem der Unternehmensbereich in Europa in den letzten Jahren gegenüber den Mitbewerbern an Boden verloren hat, versucht Hitachi jetzt ein Comeback. Ein 13,3-Zoll-Super-TFT-Monitor sowie ein 19-Zoll-CRT-Monitor mit neuentwickelter Elektronenstrahlröhre sollen verlorenes Image und verlorene Marktanteile zurückgewinnen.Nach etlichen Reorganisationen zeichnet sich jetzt die Hitachi Business Systems für den Vertrieb von Monitoren verantwortlich. Vertriebs- und Marketingfunktionen werden von England aus für ganz Europa gesteuert. Zuständig für den Monitor-Vertrieb in Zentraleuropa ist allerdings Torsten Steinbrecher von der deutschen Niederlassung in Düsseldorf. Seine Vorgaben sind klar definiert: "Mit einem Marktanteil von mehr als 50 Prozent sind wir der größte Röhrenhersteller der Welt. Bei den Monitoren möchten wir deshalb auf jeden Fall zu den Top 10 gehören." Als Schlüsselprodukt betrachtet Hitachi dabei den Bereich der Großbildmonitore. Hier setzt man die Ziele noch etwas höher. Laut Steinbrecher wird Hitachi beim Kampf um die Marktführerschaft ein gehöriges Wort mitsprechen.

MÜNCHEN: Hitachi meldet sich zurück im Monitormarkt. Nachdem der Unternehmensbereich in Europa in den letzten Jahren gegenüber den Mitbewerbern an Boden verloren hat, versucht Hitachi jetzt ein Comeback. Ein 13,3-Zoll-Super-TFT-Monitor sowie ein 19-Zoll-CRT-Monitor mit neuentwickelter Elektronenstrahlröhre sollen verlorenes Image und verlorene Marktanteile zurückgewinnen.Nach etlichen Reorganisationen zeichnet sich jetzt die Hitachi Business Systems für den Vertrieb von Monitoren verantwortlich. Vertriebs- und Marketingfunktionen werden von England aus für ganz Europa gesteuert. Zuständig für den Monitor-Vertrieb in Zentraleuropa ist allerdings Torsten Steinbrecher von der deutschen Niederlassung in Düsseldorf. Seine Vorgaben sind klar definiert: "Mit einem Marktanteil von mehr als 50 Prozent sind wir der größte Röhrenhersteller der Welt. Bei den Monitoren möchten wir deshalb auf jeden Fall zu den Top 10 gehören." Als Schlüsselprodukt betrachtet Hitachi dabei den Bereich der Großbildmonitore. Hier setzt man die Ziele noch etwas höher. Laut Steinbrecher wird Hitachi beim Kampf um die Marktführerschaft ein gehöriges Wort mitsprechen.

Alte und neue Technologie

Mit dem 19-Zoll-Monitor CM751ET will Hitachi die Lücke zwischen 17-Zoll- und 21-Zoll-Monitoren in puncto Preis-Leistungsverhältnis schließen. Besonderheit des Gerätes ist die neue AEA-MDF-Elektronenkanone, die zusammen mit Shadow-Mask- und EDP-(Enhanced Dot Pitch)Technologie für verbesserte Helligkeit und Bildschärfe sorgen soll. Bei einem horizontalen Pixelabstand von 0,22 mm erreicht man, so erklärt Hitachi stolz, eine höhere Auflösung als vergleichbare Systeme anderer Hersteller. Eine weitere Neuerung ist ein um 30 Prozent schmälerer Elektronenstrahl, der extrem scharfe Fokussierungen ermöglicht und die erstmals asymmetrische Anordnung der Phosphorpunkte. "Mit dem neuen Verfahren sind wir Monitoren mit Streifenmasken-Technologie, zum Beispiel Trinitron-Geräten, in vielen Belangen überlegen", meint Steinbrecher und sagt damit nicht nur Sony den Kampf an. Der CM751ET soll ab Juni/Juli verfügbar sein. Bezüglich des Preises macht sich Hitachi keine Illusionen. Aktuell auf 2199 Mark festgesetzt, zweifelt Hitachi selbst daran, daß sich dieser Preis zur Jahresmitte noch realisieren läßt.

Blickfang innerhalb der neuen Produktstrategie ist der nach Hitachi Angaben weltweit erste Super-TFT-Farbmonitor mit 13,3 Zoll Bilddiagonale. Mit einem sichtbaren Bild von 27,1 x 20,3 cm (1024x768 Bildpunkte) entspricht die Charakteristik des DT3130E

der eines herkömmlichen 15-Zoll-Kathodenstrahl-(CRT)-Monitors. Bei einem Gewicht von vier Kilogramm benötigt der TFT-Monitor dabei

gerade einmal die Hälfte der Stellfläche eines 15-Zoll-Monitors. Highlight des DT3130E ist ein brillantes Bild bei Blickwinkeln bis zu 70 Grad in alle Richtungen. In der Vergangenheit erreichten LCD-Monitore lediglich einen vertikalen Winkel von maximal

35 Grad.

TFT noch zu teuer

Wir sind davon überzeugt, daß sich die Super-TFT-Bildschirm-technologie in den nächsten Jahren als Standard bei Bildschirmen durchsetzen wird. Dies trifft vor allem auf Benutzer zu, die nur wenig Platz haben und trotzdem hohe Bildqualität fordern", so Steinbrecher. Ein Blick auf die prozentuale Aufteilung zwischen LCD- und CRT-Monitoren relativiert diese Aussage. Nach Schätzungen von Mark Wilkin, Hitachi Monitor-Spezialist aus England, beträgt der Marktanteil von LCD-Monitoren in Europa aktuell weniger als 0,5 Prozent. Für das Jahr 2000 prognostiziert er eine Steigerung auf 2 bis 2,5 Prozent. Hauptgrund ist nach wie vor der enorme Preisunterschied zu CRT-Monitoren. Trotz erwarteter, deutlicher Preisreduktion bei LCD-Monitoren aufgrund neuer Fertigungsverfahren, wird die Preisdifferenz bei gleichzeitig nachgebenden Preisen für CRT-Monitore bestehen bleiben. Aus diesem Grund bleibt Hitachi bezüglich der Umsatzerwartungen auch auf dem Teppich. Laut Steinbrecher sollen bis zum Jahresende etwa 500 DT3130E bei einem aktuellen Preis von rund 8.000 Mark verkauft werden.

Eine andere Strategie hinsichtlich TFT-Monitore verfolgt Mitkonkurrent NEC. Nach ersten Erfahrungen mit 12-Zoll- und 13-Zoll-TFT-Monitoren in der Vergangenheit setzt NEC heute auf großflächige TFT-Displays. Die neuen LCD-TFT-Monitore MultiSync LCD 400 (14,1 Zoll) und MultiSync LCD 2000 (20,1 Zoll) wenden sich an professionelle Anwender hauptsächlich in den Bereichen Banken/-Versicherungen, Medizin, Transport/Logistik und Video/Multimedia. "Unter 17-Zoll-CRT-Monitoren geht bei professionellen Business-Anwendern heute gar nichts mehr. Das heißt, wir müssen dieser Zielgruppe mindestens ein 14-Zoll-, besser ein 20-Zoll-TFT-Display anbieten", so Werner Maass, als Department Manager zuständig für Marketingaktivitäten im Printer- und Monitor-Bereich der NEC Deutschland GmbH.

Erst muß der Profimarkt ran

Dem Gedanken, kleinere TFT-Displays einem breiteren Markt verfügbar zu machen, steht er skeptisch gegenüber. "Selbst für gewöhnliche Windows-95-Anwendungen sind 15-Zoll-CRT-Monitore, das entspricht einem 13 Zoll-TFT-Display, schon fast zu klein.", so Maass weiter. Zwar sieht auch er ein zukünftiges Potential im Massenmarkt, allerdings warnt er vor falschen Hoffnungen. "Der TFT-Monitor muß sich erst im Business-Bereich durchsetzen. Wenn wir es schaffen bis zum Jahr 2000 ein Preisverhältnis zwischen CRT- und TFT-Monitoren von 1:1,5 zu erreichen, glaube ich, daß der Anteil der TFT-Monitore bei Neuanschaffungen im Business-Bereich bei 35 bis 40 Prozent liegt", meint Maass optimistisch.

Mit dem 14,1 Zoll MultiSync LCD 400 (Display-Bereich 286x214 mm, Auflösung 1024x768) und dem 20,1 Zoll MultiSync LCD 2000 (Display-Bereich 399x320 mm, Auflösung 1280x1024) glaubt sich NEC auf dem richtigen Weg. Zwar erreichen die NEC TFT-Displays noch nicht den Blickwinkel von 70 Grad wie Hitachi, mit 60 Grad hat NEC allerdings deutlich aufgeholt. Kämpferisch gibt sich NEC beim Preis. Mit 6.500 Mark liegt der 14,1 Zoll MultiSync LCD 400 im Preis unter dem 13,3-Zoll-Hitachi-Modell. Zirka 12.000 Mark soll der 20,1 Zoll LCD 2.000 kosten. Beide Geräte sollen laut NEC-Angaben ab Juni über den Fachhandel verfügbar sein.

Den Schlüssel für den Erfolg von TFT-Monitoren sieht Maass ausschließlich im Preis. "Die Hersteller von TFT-Displays haben sich in der Vergangenheit auf die Produktion kleinerer Displays für Notebooks konzentriert. Wenn in Zukunft mehr große Displays für TFT-Monitore produziert werden, kann der Marktpreise schnell sinken." (sd)

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