Besteuerung

Höchstverdiener zahlen nur 34 Prozent

22.08.2008
Die 450 Deutschen mit dem höchsten Einkommen zahlten im Jahr 2002 durchschnittlich 34 Prozent Einkommensteuer und damit deutlich weniger als den gesetzlichen Steuersatz. Ursache dafür ist die große Lücke zwischen Bruttoeinkommen und zu versteuerndem Einkommen. Trotzdem trägt die Einkommensbesteuerung wesentlich zur Reduzierung der Einkommensungleichheit in Deutschland bei, wobei die Spitzenverdiener den Löwenanteil dieser Umverteilung tragen. Dies sind die wichtigsten Ergebnisse einer aktuellen Studie des DIW Berlin. Grundlage der Untersuchung waren erstmals alle Steuerzahler aus der Gruppe der Top-Einkommensbezieher. Für den Umverteilungseffekt der Einkommensteuer ist nicht nur der Steuertarif entscheidend, sondern auch die Lücke zwischen Bruttoeinkommen und zu versteuerndem Einkommen. Diese entsteht durch Steuerbefreiungen, Freibeträge, Abzugsbeträge oder andere Steuervergünstigungen. "Trotz dieser beträchtlichen Gestaltungs- und Steuervermeidungsmöglichkeiten und der jüngsten Senkung des Spitzensteuersatzes ist die Einkommensbesteuerung in ihrer Wirkung progressiv geblieben", sagte der Steuerexperte des DIW Berlin, Stefan Bach. "Die Verteilung der Steuerlast ist hoch konzentriert: Das oberste Zehntel der Einkommensbezieher trägt mehr als die Hälfte zum gesamten Steueraufkommen bei, und beinahe ein Viertel des Steueraufkommens geht auf das oberste eine Prozent der Einkommensbezieher zurück. Dagegen zahlt die untere Hälfte der Einkommensbezieher nur fünf Prozent des Steueraufkommens". Auch im Verhältnis zu den Bruttoeinkommen zahlen die Reichen deutlich mehr Steuern als die Armen. Die untere Hälfte zahlt durchschnittlich nur vier Prozent Einkommenssteuer. Bei den obersten zehn Prozent sind es schon 22 Prozent, bei den obersten ein Prozent 32,4 % und bei den reichsten 450 Steuerpflichtigen 34,3 Prozent. "Das ist zwar weniger, als der reine Steuertarif erwarten lässt" sagte Stefan Bach. Dennoch sei ein deutlicher Umverteilungseffekt der Einkommensteuer statistisch nachweisbar. Dies hat sich seit Anfang der 90er-Jahre kaum geändert. Allerdings ist die effektive Steuerbelastung der Spitzenverdiener in den Jahren 1992 bis 2002 um 10 Prozentpunkte gesunken. Für den Durchschnittsbürger blieb sie dagegen unverändert. (mf)

Die 450 Deutschen mit dem höchsten Einkommen zahlten im Jahr 2002 durchschnittlich 34 Prozent Einkommensteuer und damit deutlich weniger als den gesetzlichen Steuersatz. Ursache dafür ist die große Lücke zwischen Bruttoeinkommen und zu versteuerndem Einkommen. Trotzdem trägt die Einkommensbesteuerung wesentlich zur Reduzierung der Einkommensungleichheit in Deutschland bei, wobei die Spitzenverdiener den Löwenanteil dieser Umverteilung tragen. Dies sind die wichtigsten Ergebnisse einer aktuellen Studie des DIW Berlin. Grundlage der Untersuchung waren erstmals alle Steuerzahler aus der Gruppe der Top-Einkommensbezieher.

Für den Umverteilungseffekt der Einkommensteuer ist nicht nur der Steuertarif entscheidend, sondern auch die Lücke zwischen Bruttoeinkommen und zu versteuerndem Einkommen. Diese entsteht durch Steuerbefreiungen, Freibeträge, Abzugsbeträge oder andere Steuervergünstigungen. "Trotz dieser beträchtlichen Gestaltungs- und Steuervermeidungsmöglichkeiten und der jüngsten Senkung des Spitzensteuersatzes ist die Einkommensbesteuerung in ihrer Wirkung progressiv geblieben", sagte der Steuerexperte des DIW Berlin, Stefan Bach. "Die Verteilung der Steuerlast ist hoch konzentriert: Das oberste Zehntel der Einkommensbezieher trägt mehr als die Hälfte zum gesamten Steueraufkommen bei, und beinahe ein Viertel des Steueraufkommens geht auf das oberste eine Prozent der Einkommensbezieher zurück. Dagegen zahlt die untere Hälfte der Einkommensbezieher nur fünf Prozent des Steueraufkommens".

Auch im Verhältnis zu den Bruttoeinkommen zahlen die Reichen deutlich mehr Steuern als die Armen. Die untere Hälfte zahlt durchschnittlich nur vier Prozent Einkommenssteuer. Bei den obersten zehn Prozent sind es schon 22 Prozent, bei den obersten ein Prozent 32,4 % und bei den reichsten 450 Steuerpflichtigen 34,3 Prozent. "Das ist zwar weniger, als der reine Steuertarif erwarten lässt" sagte Stefan Bach. Dennoch sei ein deutlicher Umverteilungseffekt der Einkommensteuer statistisch nachweisbar. Dies hat sich seit Anfang der 90er-Jahre kaum geändert. Allerdings ist die effektive Steuerbelastung der Spitzenverdiener in den Jahren 1992 bis 2002 um 10 Prozentpunkte gesunken. Für den Durchschnittsbürger blieb sie dagegen unverändert. (mf)

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