Herr Lo, wie schätzen Sie die Aussichten der ITK-Branche für 2014 ein?
Patrick Lo: Der Trend geht klar weiter in Richtung Cloud-Computing. Das betrifft nicht unbedingt die Cloud-Storage-Services, die aufgrund der häufigen Datenskandale in 2013 eher Vertrauen verspielt haben, sondern das dezentrale Cloud Management der Technologie zu Hause oder des Unternehmensnetzwerkes und den Zugriff auf die privat oder im Unternehmen gespeicherten Daten von überall aus. Gerade in Bereichen, in denen eine Hochverfügbarkeit von Unternehmensdaten nötig ist, können Cloud-Services die Prozesse stark vereinfachen und helfen, Kosten einzusparen. Dieser Aspekt wird den Trend hin zu Cloud-Computing weiter vorantreiben.
Zudem spielt im Bereich Cloud-Computing eine Rolle, dass die Adaption von Cloud-Services insbesondere im Mittelstand erst sehr langsam von statten gegangen ist, der Mittelstand das Potential und die Einsparmöglichkeiten durch Cloud-Services erst langsam erkennt und diesen Services vor allem erst jetzt anfängt zu vertrauen. Hier wird weiter viel Aufklärungsbedarf bestehen, der Markt sich aber aufgrund von steigender Nachfrage aus allen Unternehmensbereichen weiter beflügeln und damit auch weitere technologische Entwicklungen mit sich führen.
Foto: Netgear
Zudem wird der Trend hin zu besserem und flächendeckendem WLAN in Unternehmen ungebrochen weiter gehen. Das ist dem Umstand geschuldet, dass die BYOD-Mentalität der Mitarbeiter nicht zu ändern ist. Fast jeder Mitarbeiter hat heute mehrere mobile Endgeräte im Einsatz, die er sowohl privat als auch beruflich nutzt. Vor allem sind die mobilen Endgeräte wie Tablets und Smartphones heute darauf ausgelegt, mit mehreren E-Mail Accounts umzugehen und daher werden sie immer öfter privat und beruflich gleichermaßen genutzt. Das erhöht das Datenaufkommen in den Unternehmen immens und macht höhere WLAN-Bandbreiten in Unternehmen unabdingbar.
Ein weiterer Aspekt, warum sich das Datenaufkommen drastisch erhöht ist, dass heute generell durch Datenbanken und Anwendungen wesentlich mehr Daten generiert und genutzt werden, als zum Beispiel noch vor 5 Jahren. Dieser Trend wird sich auch in 2014 ungebrochen fortsetzen und muss bei der Planung von Netzwerken, die längerfristig für die Zukunft gerüstet bleiben sollen, dringend mit einbezogen werden. Daneben spielen IP-Telefonie und Videoübertragung in Unternehmen heute eine immer größere Rolle, die beide eine sehr gute QoS-Technologie (Quality of Service) benötigen, um optimal zu funktionieren. Gerade die kleinen und mittleren Unternehmen sind aber technisch nicht mit der nötigen Technologie dafür gerüstet. Das wird für das nächste Jahr bedeuten, dass der Bedarf an leistungsfähigeren aber leicht zu administrierenden Lösungen für die Netzwerk-Infrastruktur von KMU steigen wird.
Was wird 2014 speziell auf Netgear zukommen?
Lo: Wir sind sehr gespannt auf die Möglichkeiten, die uns die beschriebenen IT Trends bieten. Netgear setzt verstärkt auf 10-Gigabit Anbindung von Unternehmen an die Cloud. Gerade beim Datenaustausch mit Cloud-Services ist eine möglichst hohe Bandbreite für die synchronen Internet-Leitungen von Unternehmen nötig. Hier bieten wir als Marktführer im Bereich Smart Managed Switches mit unseren 10GbE-Switching-Lösungen für jeden Bereich die richtige Lösung, um im Unternehmensnetzwerk die Bandbreiten kostengünstig (pro Port Kosten liegen unter 100 Euro) für die Zukunft zu rüsten. Zudem bieten wir als erster weltweit mit der neuen ReadyNAS 716x ein 10Gigabit-Storage System, das die Daten im Netzwerk auch noch mit der nötigen Bandbreite zur Verfügung stellt.
Zudem sehen wir einen erhöhten Bedarf an Storage-Produkten mit Enterprise-Funktionalität für den Mittelstand, was erstens dem wachsenden Bewusstsein gegenüber der Wertigkeit der eigenen unternehmenskritischen Daten geschuldet ist und zweitens natürlich auch dem wachsenden Datenaufkommen. Storage-Produkte mit Enterprise Funktionalität waren bisher aber schlichtweg immer zu teuer für kleine und mittlere Unternehmen. Netgear hat mit seinen neuen ReadyNAS Systemen eine Storage Plattform geschaffen, die für einen Bruchteil der Kosten, die bisher für ein Enterprise-Storage System fällig wurden, echte Snapshot Funktionalität bietet und Replikation ohne teure Zusatzlizenzen bietet. Solche Produkte waren dem Mittelstand bisher vorenthalten und wir werden in 2014 weiter versuchen, das zu ändern, da wir genau diese Technologien schon länger anbieten. Bei kleinen und mittleren Unternehmen ist hier aber noch viel Aufklärungsarbeit nötig, da wir eine gesteigerte Anfrage nach schnelleren Netzwerkgeräten und kleinen Storage Systemen verzeichnen, aber oft ganz einfach noch das Wissen über die optimale Technologie fehlt und daher oft auf "altbewährtes" anstatt auf neue Technologien gesetzt wird. Es ist daher noch viel Aufklärung im Mittelstand nötig. Dies werden wir in erster Linie durch Schulungen, Webinare, Seminare und auf Messen und Events versuchen zu ändern.