HP besinnt sich auf Tüftlertradition und positioniert sich neu

25.11.1999
MÜNCHEN: Den Erfindergeist stärken und das Unternehmen dynamischer machen. Mit diesen Vorgaben für ihre Company startet HP-Chefin Carly Fiorina ins neue Geschäftsjahr.

Carly Fiorina, seit vier Monaten Chefin von Hewlett-Packard, hat auf der Comdex eine Neupositionierung von HP angekündigt. Ein neues Logo, das mit einer 200 Millionen Dollar teuren weltweiten Kampagne in den Markt getragen wird, soll "die Neuorientierung von HP als Computer- und Bildbearbeitungsunternehmen widerspiegeln", schreibt das Unternehmen. Die Kampagne läuft zeitgleich mit dem Zeichnungsangebot für Agilent Technologies, dem früheren Meßtechnikbereich von Hewlett-Packard. Agilent geht mit einer Erstemission von 72 Millionen Aktien an die New Yorker Börse. 84,1 Prozent der Agilent-Aktien wird Hewlett-Packard nach der Emission behalten.

Das neue Logo wird nicht mehr den Schriftzug "Hewlett-Packard" tragen, sondern nur noch "HP" mit dem Ausdruck "invent" darunter. "Invent" heißt "erfinden" und soll an die Tradition HPs als Ideengeber erinnern. "Wir sind ein von Erfindern gegründetes Unternehmen. Die neue Marke verleiht uns mehr Stärke, so daß die Welt unseren Erfindergeist erkennen kann", philosophiert Fiorina in ihrer Keynote-Rede während der Comdex.

"Die Neupositionierung wirkt sich nicht auf die Vertriebsstrategie aus", erklärt Erwin Zimmermann, Channel-Marketingmanager von HP Deutschland. Schneller, lebhafter und flexibler will sich das Unternehmen geben, um im nächsten Geschäftsjahr Wachstumsraten von 12 bis 15 Prozent zu erreichen.

16 PROZENT UMSATZWACHSTUM

Im vergangenen Geschäftsjahr hat das Unternehmen 42,4 (1998: 39,4) Milliarden Dollar umgesetzt. Das sind sieben Prozent mehr als im Vorjahr. 19 Milliarden Dollar kamen aus den USA, 23,4 Milliarden Dollar aus dem Rest der Welt. Der Gewinn stieg um 15 Prozent auf 3,1 (1998: 2,7) Milliarden Dollar. Die Agilent-Ergebnisse sind in diesen Zahlen nicht eingeschlossen. Die deutsche Hewlett-Packard GmbH in Böblingen verzeichnete einen Umsatz von 10,4 (1998: 8,9) Milliarden Mark. Der Gewinn legte von 433 auf 453 Millionen Mark zu. Die deutsche Niederlassung plant, weitere Unternehmensbereiche wegen des steigenden Flächenbedarfs von Böblingen nach Herrenberg-Gültstein zu verlegen. Im Geschäftsjahr 1999 stellte HP in Deutschland mehr als 700 neue Mitarbeiter ein.

Des weiteren kündigte HP an, in der ersten Jahreshälfte 2000 einen "E-PC" vorzustellen. Dabei handelt es sich um einen Rechner für Unternehmenskunden, der einfach zu bedienen und zu verwalten ist und den unkomplizierten Internet-Zugang ermöglicht. Das dürfte die Antwort HPs auf Compaqs kürzlich angekündigten "Ipaq" sein. (is)

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