Der erste Kauf von Procurve

HP schnappt sich Wireless-Spezialist Colubris

13.08.2008
HPs Netzwerkabteilung ProCurve bekommt Zuwachs. Sie übernimmt zu einem nicht genannten Preis den amerikanischen Wireless-Spezialisten Colubris Networks.

HPs Netzwerkabteilung ProCurve bekommt Zuwachs. Sie übernimmt zu einem nicht genannten Preis den amerikanischen Wireless-Spezialisten Colubris Networks. Die Übernahme soll laut HP bis zum Ende des HP-Fiskaljahres 2008 abgeschlossen sein.
Colubris mit Sitz in Waltham, Massassuchetts wurde im Jahr 2000 gegründet. Das Unternehmen zählt weltweit rund 1.500 Kunden auf; darunter Krankenhäuser, Universitäten, Transportunternehmen und Logistiker. Im Gegensatz zu Procurve bietet das Unternehmen auch Produkte mit dem gefragten, aber nach wie vor nicht standardisierten Label 802.11n an, darüber hinaus Wireless-Switches und Managementsoftware.

In Deutschland unterhält Colubris seit 2005 eine kleine Mannschaft. Der Verkauf erfolgt über die Distribution.

Der nach Ansicht von Analysten höchstens 100 Millionen Dollar schwere Kauf ist der erste des Netzwerksprösslings. Er ist mehrerer Hinsicht interessant: Er zeigt die wachsende Bedeutung von Procurve im HP-Reich an; er macht klar, dass HP nicht mehr als OEM im Wireless-Bereich agieren will, sondern mit eigenen Produkten; er zeigt schließlich, dass HPs Strategie, sich seit dem 13,2 Milliarden Dollar teuren EDS-Kauf als Service- und Lösungsanbieter zu positionieren, auf die einzelnen Abteilungen konkrete Auswirkungen hat.

Im Fall Procurve heißt das: Kunden von HP verlangen, dass ihnen beziehungsweise ihren Mitarbeitern verschieden Services zur Anbindung von Geräten an Firmen-LANs geboten werden. Dazu gehört die Wireless-Anbindung; sie ist mittlerweile so selbstverständlich, dass nur mehr ihr Fehlen auffällt. Weshalb Marius Haas, Senior Vice President und General Manager bei HP ProCurve, den Kauf so kommentierte: "Er war für uns wichtig." Haas schätz den Wireless-Markt, insbesondere was die Bereiche Hotels und öffentlicher Verkehrsbetriebe angeht, auf derzeit 1,2 Milliarde Dollar. Und er habe eine jährliche Zuwachsrate von rund 25 Prozent.

Ersten Beifall erhielt HP von amerikanischen Partnern. Sie begrüßten den Kauf und erklärten, dass sie von nun an bei Projekten, in denen 11n-Komponenten vorausgesetzt werden, mitanbieten könnten. Bis jetzt hatte HP kein 11n-Angebot. Die Begründung: 11n ist nicht zertifiziert. (wl)

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