HP und IBM Wetteifern um die Vormachstellung auf dem Workstation-Markt

23.07.1998

MÜNCHEN: Bisher war Unix State-of-the-art, was den professionellen Einsatz von Grafikapplikation betraf. Doch auch unter Windows NT lassen sich 3D-Anwendungen realisieren - behaupten Hewlett-Packard und IBM.Bereits mit dem neuen High-end-Prozessor von Intel, dem Pentium II Xeon 400 MHz, ausgestattet, stellt die neueste PC-Workstation der "Kayak XU"-Reihe aus dem Hause Hewlett-Packard eine Plattform für besonders rechenintensive Grafikanwendungen dar.

Die Maschine ist mit dem Intel-440GX-AGP-Chipsatz und einer

8-MB-Grafikkarte inklusive des "HP Visualize fx6"-3D-Grafikbeschleunigers ausgestattet. Mit dieser, bisher ausschließlich in Unix-Systemen eingesetzten Hardware behaupten die HP-Ingenieure gar eine bessere 3-D-Performance als

die Silicon-Graphics-Infinite-Reality-Workstation zu erreichen.

In der Basisversion verfügt Kayak XU über 128 MB SDRAM und eine 4,5-GB-SCSI-Festplatte. Hinzu kommt eine 10/100 Base-T-Ethernetkarte und ein 32faches IDE-CD-ROM-Laufwerk. Ausbaufähig ist die Workstation auf maximal zwei GB Arbeits- und 9.1 GB Festspeicher.

Maxilife liefert Hinweise auf Fehlerquellen

Unabhängig vom Motherboard überwacht eine externe, am äußeren Gehäuse angebrachte Kontrolleinheit die gesamte Hardware. Dieses "MaxiLife" genannte System arbeitet auch bei fehlerhafter CPU und liefert kontinuierlich Statusberichte über das System. Vor allem Fehler im Arbeitsspeicher können so schneller entdeckt werden. Neben dem ab August verfügbaren XU-Model bietet Hewlett-Packard auch die XA-Kayak-Work-station für reine 2D-Anwendungen. Die Preise schwanken hier zwischen 2.200 und 13.500 Dollar.

Das beste Preis/Leistungsverhältnis reklamiert Big Blue für seine neue "IntelliStation E Pro". Bei dieser Windows-NT-Workstation haben die Armonker hauptsächlich an Einsteiger gedacht, die von Windows-95/3.1-, Unix- oder Macintosh-Betriebssystemen herkommen. Für klassische 2D-Grafik-Anwendungen, aber auch für Applikationen aus den Bereichen Verwaltung, Produktion und Finanzen soll sich dieser PC bestens eignen.

Er verfügt über eine Pentium-II-CPU mit 350 beziehungsweise 400 MHz auf einem 440BX-AGP-Chipsatz. Als Grafikkarte kommt die AGP Matrox Millenium II mit acht MB ins Spiel, der Arbeitsspeicher ist auf maximal 384 MB, die Festplatte auf 9,1 GB aufrüstbar. 32faches CD-ROM-Laufwerk sowie diverse Systemmananagement-Werkzeuge sind ebenfalls im Lieferumfang enthalten. Die Preise für die Workstation beginnen bei 6.090 Mark.

Unterschiedliche Daten zu Marktanteilen

Für Marco Rengan, den weltweiten Produktmanager für Workstation bei IBM, stellen die Konkurrenzprodukte von HP keine Bedrohung dar:

"Die Kayak-Modelle sind keine Workstations im eigentlichen Sinne des Wortes, sondern schlicht und ergreifend ganz normale Desktop-PCs. "Unsere Maschinen gelangen nur dann in den Workstation-Status, wenn auf ihnen OpenGL (Grafik-Software-Schnittstelle, Anm. d. Redaktion) läuft", tönt der IBM-Manager gegenüber ComputerPartner. Dabei sind HPs NT-Workstations selbstredend OpenGL-fähig. Diese Verwirrung über die Einordnungskriterien führt dazu, daß recht unterschiedliche Einschätzungen über die momentanen Anteile auf dem NT-Workstation-Markt kursieren.

Indirekter Vertrieb bleibt - zumindest vorerst

Was den Vertrieb der IntelliStation betrifft, hält Big Blue seinen Business-Partnern die Treue. "Wir werden niemals direkt verkaufen!" erteilt Ulrike Demmel, IntelliStation-Produktmanagerin, jeglichen Spekulationen in diese Richtung eine klare Absage. Außerdem erläutert sie das PC-Handelskonzept. Danach erhalten alle Fachhändler einen zehnprozentigen Discount beim Erwerb der IntelliStation, falls sie im Paket irgendeine grafische Anwendung der anerkannten Softwarehäuser mit verkaufen. Für Demomaschinen gewährt der Hardwarehersteller gar 60 Prozent Preisnachlaß.

IBM's High-end-Workstation kommt im Spätsommer

Um gegenüber Hewlett Packard nicht ins Hintertreffen zu geraten, plant IBM noch im August dieses Jahr das "Z Pro"-Modell auf den Markt zu bringen. Dieses Flaggschiff der IntelliStation-Reihe soll dann über einen oder zwei Pentium-II-Xeon-Prozessoren mit 400 MHz, eine zusätzlich 3D-Grafikkarte, bis zu zwei GB Arbeits- und maximal 81,9 GB Festplattenspeicher verfügen. Die Serienfertigung soll im September anlaufen. (rw)

Die Kayak-XU-PC-Workstation von HP dürfte die Herzen von Grafik-Freaks höher schlagen lassen.

Der IntelliStation E Pro von IBM soll im September das Z-Pro-Modell folgen.

Zur Startseite