HP will in diesem Jahr in Deutschland 250.000 PCs verkaufen

22.05.1998

BÖBLINGEN: Während Compaq und vor allem IBM mit dem Verlauf des ersten Quartals im PC-Geschäft überhaupt nicht zufrieden sein können, legte Hewlett-Packard beim Umsatz kräftig zu. Allerdings leidet die Gewinnerwartung unter dem Preiskrieg der Computerhersteller.Das erste Quartal ist für HP im deutschen PC-Markt hervorragend gelaufen. Mit einem Absatzzuwachs um 68 Prozent im professionellen Segment legten die Schwaben von allen Markenherstellern am kräftigsten zu (die Vobis-Gruppe konnte den Absatz zwar um 89 Prozent ausweiten, doch sind die Zahlen aufgrund von Zukäufen mit dem entsprechenden Vorjahresquartal nicht vergleichbar). Knapp 60.000 PCs verkaufte HP in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres. Doch das reicht Geschäftsleitungsmitglied Kurt Sibold noch lange nicht. "Wir wollen in diesem Jahr 250.000 PCs in Deutschland verkaufen", lehnt er sich weit aus dem Fenster.

Ehrgeizige Ziele verfolgt HP auch im Notebook-Bereich. Mit neuen Produkten (siehe Kasten) und Services - unter anderem weltweite Zwei-Jahres-Garantie - wollen die Schwaben ihren Marktanteil in den kommenden zwölf Monaten verdoppeln. Im ersten Quartal verkaufte HP nach Angaben von Dataquest knapp 2.800 Notebooks (plus 36 Prozent), was einem Marktanteil von 2,1 Prozent entspricht (das Absatzvolumen im Notebook-Markt insgesamt nahm um 24 Prozent zu).

Für einen guten Schub im PC-Vertrieb hat nach Angaben von Baldur Dürrwang, Marketingleiter für PC-Produkte bei HP, das Ecto-Programm gesorgt (also die Fertigung nach Kundenauftrag). Die beiden Partner Actebis und CHS (inklusive Frank & Walter) verkaufen nach seinen Angaben monatlich 4.000 Stück. "Mit steigender Tendenz", wie Dürrwang betont. Hohe Erwartungen knüpfen die HP-Manager auch an das "Vendor Express"-Programm (siehe ComputerPartner Nr. 7/98, Seite 12), das in drei bis vier Monaten auf die Straße kommen soll. HP-Partner können dann die Produkte direkt an die Endkunden liefern lassen.

Der Hintergrund für diese Maßnahme: Die PCs sind bei dem konventionellen Logistikprozeß zu lange unterwegs, bis sie beim Kunden sind. Das kostet nicht nur viel Geld, sondern die Geräte sind schon fast wieder veraltet, wenn sie an ihrem Bestimmungsort eintreffen. Mit dem Konzept Vendor Express glaubt HP, diesen Logistikprozeß erheblich beschleunigen zu können.

Bei dieser Gelegenheit bekräftigt HP erneut die 100prozentige Partnerorientierung. "Wir werden weiterhin nur über Partner gehen", betont Sibold.

Hewlett-Packard hat nicht nur im deutschen PC-Markt derzeit einen guten Lauf. In Europa konnten die Amerikaner im ersten Quartal einen Absatzzuwachs um 75 Prozent verzeichnen. Weltweit kletterten die Abverkäufe um 72 Prozent nach oben. Damit hat HP in bezug auf die prozentualen Zuwächse Dell hinter sich gelassen.

Die Kehrseite der Medaille: Hewlett-Packard positioniert sich so erfolgreich, weil sie voll in den tobenden Preiskrieg eingestiegen ist. Das fordert natürlich seinen Preis - für das zweite Quartal des laufenden Geschäftsjahres (30.4.) kündigten die Amerikaner an, daß ihre von Analysten erwarteten Gewinne deutlich hinter den Prognosen zurückbleiben werden. So wird der Computerkonzern weltweit voraussichtlich mit 15 Prozent weniger Gewinn abschließen als noch im vergleichbaren Vorjahreszeitraum: Nach rund 784 Millionen Dollar (zweites Quartal '97) beläuft sich der Gewinn dann nur noch auf 680 Millionen. (sic/du)

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