HP: Wütende Fiorina setzt Manager vor die Tür

16.08.2004
HP-CEO Charly Fiorina machte nicht nur ihrem ärger über die "nicht akzeptablen" Quartalsergebn der zentralen Geschäftsbereiche Enterprise Server und Speicher am Tag der Bekanntgabe dieser Zahlen Luft, sondern sorgte tags drauf für den Austausch der nach ihrer Meinung für den Umsatzrückgang (minus fünf Prozent auf 3,4 Milliarden Dollar) und das Verlustdesaster (minus 208 Millionen Dollar) verantwortlichen Manager.

HP-CEO Charly Fiorina machte nicht nur ihrem ärger über die "nicht akzeptablen" Quartalsergebn der zentralen Geschäftsbereiche Enterprise Server und Speicher am Tag der Bekanntgabe dieser Zahlen Luft, sondern sorgte tags drauf für den Austausch der nach ihrer Meinung für den Umsatzrückgang (minus fünf Prozent auf 3,4 Milliarden Dollar) und das Verlustdesaster (minus 208 Millionen Dollar) verantwortlichen Manager.

Peter Blackmore, Vize Präsident der im Dezember vergangenen Jahres kreierten Großkunden- und Carrier-Verkaufsabteilung Customer Solution Group (CSG), Jim Milton, CSG-Häuptling in den USA und sein Europa-Pendant Kasper Rorstedt mussten ihre Stühle sofort räumen. Sie werden ersetzt durch Mike Winkler, Jack Novia und Bernhard Meric. "Wir danken Peter, Jim und Kasper für ihr jahrelange Arbeit und ihr Engagement", mailte Fiorina. "Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit unseren neuen CSG-Leitern."

Doch ihr ärger dürfte noch einen tieferen Grund haben: Die beiden Abteilungen leiden seit Monaten an personeller Auszehr und zudem seit der Compaq-übernahme im Mai 2002 an zweifelhaften Strategieentscheidungen. So habe die Storage-Abteilung nach dem Fortgang von Mark Lewis kaum mehr artikulieren können, was HP mit seinem guten Storage-Angebot für Enterprise-Kunden tun wolle, meinte Charles King, Analyst bei dem kalifornischen Unternehmensberater Sageza Group. Zudem habe sie an Konkurrent EMC eine Reihe von Spezialisten abgeben müssen.

Die Server-Abteilung habe eine Reihe erstaunlicher Entscheidungen getroffen, bemerkte ein anderer Branchenkenner. Zwar besitze sie mit Sequents Numa-Technologo eine skalierbare RISC- und PC-Server-Lösung, doch für diese tue sie wenig bis nichts. Dasselbe gelte für das Compaq-Erbe Alpha Server. Statt dessen habe sie einseitig auf Itanium und PA-RISC-Server (PA: Paolo Alto) gesetzt und damit der Konkurrenz, vor allem IBM und Dell, Argumente geliefert und Marktanteile überlassen.

Zähle man dazu, dass beide Bereiche im abgeschlossenen Quartal eine mückte, laut Fiorina rund 275 Millionen Dollar operativen Gewinn zunichte machende Migration auf eine neue SAP-Lösung bewältigen mussten, dass HP Direktbestellungen teilweise über Channel-Partner oder per teurer Luftfracht ausliefern mussten und dass HP in Europa wegen eines schwachen Channel-Marketings Marktanteile an Dell verlor, wird klar, dass es bei dem IT-Riesen hausintern lichterloh brennt.

Kaum zu glauben, dass "die Probleme jetzt hinter uns liegen", wie die HP-Chefin sich beeilte zu versichern. (wl)

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