"Der Retail-Markt ist unglaublich volatil", sagt die für das Retail-Geschäft verantwortliche HP-Geschäftsführerin Regine Stachelhaus im Gespräch mit ComputerPartner. Sie meint damit, dass es in diesem Handelssegment permanent auf und ab geht, und niemand kann ganz sicher vorhersagen, was als Nächstes passieren wird. So waren die Retail-Umsätze in den ersten Monaten dieses Jahres recht gut, zurzeit läuft dagegen nichts mehr. Zu der allgemeinen Sparsamkeit kommt heute noch die sommerliche Hitze, bei der die Verbraucher den Badesee dem Retail-Shop vorziehen.
Hoffnungsträger Steuerreform
Aber genauso schnell kann sich die Lage im Retail-Markt auch wieder verbessern, meint die HP-Geschäftsführerin. Auch ihr Vertriebsleiter Reiner Drees, der vor seiner HP-Tätigkeit bei Escom und Schadt in Lohn und Brot stand, ist voller Zuversicht, dass die Nachfrage wieder anziehen wird. Der Sommer wird irgendwann zu Ende sein, und wenn dann auch noch die Steuerreform vorgezogen wird, seien die Verbraucher auch nicht mehr so knauserig, sagt er.
Stachelhaus sieht HP im Retail-Business nach wie vor gut aufgestellt. Dass man nicht überall Marktführer sei, habe seinen Grund vor allem darin, dass man es ablehne, sich an jedem Preiskampf zu beteiligen. Wie zum Beispiel im Digitalkameramarkt. Vor zwei Jahren verkaufte nur Olympus mehr Digitalkameras in Deutschland als HP, doch dann tauchten immer mehr Anbieter auf, darunter viele Billige Jakobs. Die Entscheidung HPs, das unterste Preissegment nicht zu bedienen, hat zur Konsequenz, dass das Unternehmen bei den Marktanteilen heute nicht mehr unter den Top-5 zu finden ist.
Der PC-Bereich ist etwas anders gelagert. Hier ging bekanntlich ein Raunen durch die Branche, als die Marktanteile für das erste Quartal bekannt wurden. Im Consumer-Bereich hatte HP einen tiefen Fall zu verzeichnen, der mit dem Hinweis auf unterschiedliche Erhebungsdaten nach der Fusion mit Compaq nur unzureichend erklärt wurde. Es kamen wohl auch eigene Fehler mit hinzu. Wichtig ist aber, dass hinter dem Engagement im Retail-Bereich kein Fragezeichen steht, was die PCs betrifft. Vor allem setzt man, kaum verwunderlich bei dem gegenwärtigen Markttrend, auf Notebooks.
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ComputerPartner-Meinung
Anhänger der Planwirtschaft haben im Retail-Geschäft keine große Überlebenschance. Denn planen lässt sich zumindest derzeit wenig. Das bedeutet für den Einkauf, dass er mächtig danebenhauen kann, wenn er den Bedarf falsch einschätzt. Eine große Anforderung an die Flexibilität von Hersteller (Produktion!) und Handel. (sic)