IBM Corp.

21.03.1997
HANNOVER: Ganz unauffällig und unspektakulär - eher am Rande des Geschehens aufgestellt - demonstrierte IBM auf ihrem Messestand in Halle 1 erstmals den Prototyp ihres Personal Area Networks. PAN könnte einige Bereiche des täglichen Lebens völlig umkrempeln - wenn die Datenschutzfragen geklärt werden.Irgendwo zwischen Rechnersystemen und Treppenaufgang am riesigen IBM-Stand steht ein junger Mann vor vier, fünf Zuschauern und springt ekstatisch mit einem schwarzen, kleinen aber noch recht dickem Kärtchen in der Hand auf und nieder. Tritt er auf einen Kontakt am Boden, rasen über den angeschlossenen Bildschirm kryptische Daten. Auf den ersten Blick wirkt das nicht besonders spektakulär.

HANNOVER: Ganz unauffällig und unspektakulär - eher am Rande des Geschehens aufgestellt - demonstrierte IBM auf ihrem Messestand in Halle 1 erstmals den Prototyp ihres Personal Area Networks. PAN könnte einige Bereiche des täglichen Lebens völlig umkrempeln - wenn die Datenschutzfragen geklärt werden.Irgendwo zwischen Rechnersystemen und Treppenaufgang am riesigen IBM-Stand steht ein junger Mann vor vier, fünf Zuschauern und springt ekstatisch mit einem schwarzen, kleinen aber noch recht dickem Kärtchen in der Hand auf und nieder. Tritt er auf einen Kontakt am Boden, rasen über den angeschlossenen Bildschirm kryptische Daten. Auf den ersten Blick wirkt das nicht besonders spektakulär.

Doch wenn weiß, was dahintersteckt, sieht es schon ganz anders aus: Der Mensch als Modem, Datenübertragung über die Haut - das klingt - endlich einmal wieder - nach einer revolutionären Technologie. Doch noch steckt PAN (Personal Area Network) in den oft zitierten Kinderschuhen.

IBM-Forscher Thomas Zimmermann in seinem Tüftlerlabor des IBM Almaden Research Centers in San Jose, Kalifornien, hat das System entwickelt: Ein Minisender, den eine Person am Körper trägt, erzeugt ein extrem niedriges elektrisches Feld (zirka 1 Milliardstel Ampere). Eine zweite Person ist mit einem Empfänger ausgestattet. Berühren sich die beiden - durch einen Händedruck zum Beispiel - fließen die Daten von Person A zu Person B. Der Empfänger entschlüsselt sie und kann sie am Bildschirm sofort darstellen lassen. Derzeit liegt die Geschwindigkeit der Übertragung noch bei rund 2.400 bit pro Sekunde (wie bei einem traditionellen Modem). Möglich sind laut IBM allerdings bis zu 400.000 bit pro Sekunde.

Bereits heute sei es möglich, auf diesem Weg die Daten der Visitenkarten auszutauschen, heißt es vom Hersteller. Als nützlich könnte sich PAN auch für die Medizin erweisen - praktisch als Ersatz für die Krankenversicherungskarte. Ein Arzt müsse bei einem Unfall beispielsweise den Verletzten nur berühren, um Blutgruppe, Allergien oder chronische Erkrankungen zu erfahren.

Herbert Kircher, Entwicklungschef bei Big Blue, dämpft allerdings von vornherein zu hochgesteckte Erwartungen: "Nur wenn der Markt - und damit die Verbraucher - einen Sinn und Nutzen in dieser Technologie sehen, werden daraus Produkte erwachsen." Und das könnte seiner Rechnung nach Jahre in Anspruch nehmen. Schließlich ist die Gefahr des Mißbrauchs sehr groß, Datenschützer könnten massiv gegen die Technologie angehen, wenn keine einwandfreien Autorisierungs- und Sicherheitscodes entwickelt werden. Doch er fügt - nicht mehr ganz so kontrolliert - hinzu: "Wir werden PAN auf jeden Fall weiterentwickeln. Denn ich bin sicher, daß wir das Verfahren irgendwann auch in Produkten einsetzen werden." (du)

Zur Startseite