IBM gewinnt beim IT-Handel an Sympathie

14.01.1999

MÜNCHEN: Wie sehen die IBM-Handelspartner ihren PC-Hersteller? Welche Anforderungen stellen sie an dessen Rechner und in welchem Maße werden sie erfüllt? Antworten hierauf gibt eine Befragung, die das Kasseler Marktforschungsunternehmen Techconsult im Auftrag vonComputerpartner bei insgesamt 75 Händlern durchgeführt hat.

"Big BlueË schließt in der Novemberbefragung den Reigen der diesjährigen Imageanalysen von PC-Herstellern. Im Vergleich zur letzten Befragung 1996 konnte sich IBM in den Augen der IT-Händler bei den Produkten und der Betreuung deutlich verbessern.

Wurde noch vor zwei Jahren die Technik der IBM-PCs häufig kritisiert, so fällt die aktuelle Beurteilung deutlich besser aus. Die Höchstanforderungen an Zuverlässigkeit und Ausfallsicherheit erfüllt IBM zwar noch nicht hundertprozentig, doch zeigen sich die Befragten im Grunde sehr zufrieden. Die Kompatibilität der Rechner muß nach Ansicht der IT-Händler noch verbessert werden, sei aber jetzt schon annehmbar.

Die Leistungsfähigkeit der IBM-Systeme und die Qualität der verwendeten Einzelkomponenten entspricht sogar beinahe hundertprozentig den Vorstellungen der befragten Händler. Auch die Beurteilung der Installationsfreundlichkeit der Rechner fiel trotz einigen Bemängelungen positiv aus.

Kritik wurde erst beim Thema einfache Erweiterbarkeit/Aufrüstbarkeit laut. Hier muß sich "Big Blue" tatsächlich noch einiges einfallen lassen, um seine Partner positiv zu stimmen. Auch das Preis-Leistungs-Verhältnis wird im Vergleich zu Konkurrenzprodukten als unzureichend bezeichnet. Zwei "Volltreffer" landet IBM dagegen mit der unkomplizierten Handhabung seiner Produkte und den verständlichen und ausführlichen Handbüchern. Deutlich über den Anforderungen der Händler liegen die Produkte hinsichtlich der Kriterien "gutes Produktdesign", "niedriger Energieverbrauch", und "gute Recyclingfähigkeit"

IBM hat sein Image als Hersteller bei den Befragten deutlich verbessert. Trotzdem wird bei der Beurteilung der Hersteller- und Lieferantqualitäten Kritik laut. Genau wie seine Konkurrenten kann "Big Blue" die Lieferantenkriterien der Händler nicht erfüllen. So wurde die strikte Einhaltung der vereinbarter Lieferzeiten und die kurzfristige Lieferfähigkeit als schlecht eingestuft. Auch bei der Zusammenarbeit mit den Vertriebspartnern scheint bei dem Stuttgarter Hersteller einiges im Argen zu liegen. So vermissen die meisten der befragten Händler eine umfassende Verkaufsunterstützung sowie eine Betreuung durch qualifizierte Ansprechpartner. Diese Kriterien konnte jedoch keiner der bisher bewerteten Hersteller zufriedenstellend lösen. Die Bereitstellung einer funktionstüchtigen Hotline wird als halbwegs erfolgreich beurteilt.

In Sachen Technologieführerschaft und im Angebot von entsprechenden Komplettlösungen kann der PC-Multi jedoch vollends überzeugen und Pluspunkte sammeln. Die Forderung nach einer Rücknahmegarantie für Altgeräte wird ebenfalls voll erfüllt. Deutlich verärgert ist man über die Rabattpolitik des PC-Herstellers, der mit Händlerrabatten äußerst sparsam und unflexibel umzugehen scheint. Undurchsichtig ist für die Partner auch die derzeitige Vertriebs- und Vermarktungsstrategie, was zur dürftigen Bewertung beider Kriterien führt. (mf)

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