IBM/ Lotus oder: Wie bitte geht's zum Mittelstand in Sachen "E-Commerce"?

05.09.1997
MÜNCHEN: Mit "Network Computing Framework für E-Business" (NCF) und apart in Versionen zerteilten Notes-Versionen versuchen IBM und Lotus, Unternehmen in Richtung "Eletronic Commerce" zu bewegen. So groß das Potential in Deutschland ist, so deutlich ist auch, wie schwer sich die beiden Hersteller mit dem Mittelstand tun.Richard Seibt, Geschäftsführer Software bei IBM Deutschland in Stuttgart, hat festgestellt: "Alle unsere Kunden fordern, ihre vorhandenen Anwendungen webfähig zu machen." Und da Lotus-Geschäftsführer Fritz Fleischmann das Gleiche festgestellt hat, liegt es nur nahe, daß beide am selben Strang ziehen. Herausgekommen ist "Network Computing Framework für E-Business" (NCF), die "gemeinsame, zum ersten Mal abgestimmte Strategie von IBM und Lotus" (Seibt) für die Etablierung von elektronischen Geschäftsverkehr via TCP/IP, vulgo Internet. "Damit sind wir der einzige Vollsortimenter im IT-Markt", freut sich der IBM-Chef.

MÜNCHEN: Mit "Network Computing Framework für E-Business" (NCF) und apart in Versionen zerteilten Notes-Versionen versuchen IBM und Lotus, Unternehmen in Richtung "Eletronic Commerce" zu bewegen. So groß das Potential in Deutschland ist, so deutlich ist auch, wie schwer sich die beiden Hersteller mit dem Mittelstand tun.Richard Seibt, Geschäftsführer Software bei IBM Deutschland in Stuttgart, hat festgestellt: "Alle unsere Kunden fordern, ihre vorhandenen Anwendungen webfähig zu machen." Und da Lotus-Geschäftsführer Fritz Fleischmann das Gleiche festgestellt hat, liegt es nur nahe, daß beide am selben Strang ziehen. Herausgekommen ist "Network Computing Framework für E-Business" (NCF), die "gemeinsame, zum ersten Mal abgestimmte Strategie von IBM und Lotus" (Seibt) für die Etablierung von elektronischen Geschäftsverkehr via TCP/IP, vulgo Internet. "Damit sind wir der einzige Vollsortimenter im IT-Markt", freut sich der IBM-Chef.

Über die NCF-Initiative werden sich voraussichtlich erst mal Großunternehmen, also Unternehmen mit 500 und mehr Mitarbeitern, begeistern. Nicht nur, weil diese laut Seibt sowieso "alle bereits Pläne haben, wie sie Geschäfte auf elektronischem Weg tätigen können", sondern weil, wie Lotus-Chef Fleischmann unumwunden zugibt, die Lotus-Strategie in Sachen Mittelstand "erst am Anfang steht".

Zwar will man das bei dem Groupwareanbieter mit der seit Januar existierenden Mittelstandabteilung ändern und "das Potential von zirka 3.000 Unternehmen in Deutschland erreichen", so Fleischmann, aber vorerst sorgen fast nur die 300 (Groß)Unternehmen, die für Notes-Lösungen gewonnen werden konnten, für laufende Zahlungen an die Münchener Lotus-Zentrale.

Und auch für IBM-Boss Seibt rückt der Mittelstand in Sachen elektronischer Geschäftsverkehr erst allmählich ins Zentrum. "In den nächsten drei Jahren wollen wir zirka 70 Prozent unseres Umsatzes mit Business-Partnern machen", kündigt er an. "Heute machen wir zirka 30 Prozent", präzisiert er.

"Am Ende des Zieles muß die Kasse stimmen"

Was den Mittelstand in Sachen "E-Business" und gleichzeitig in Abgrenzung etwa von den Konkurrenten Netscape und Microsoft erwartet, soll mit der NCF-Initiative und speziell der mit "San Francisco" gelabelten Mittelstandsinitiative nun klar sein, Denn erstens soll sich laut Seibt "jeder Kunde darauf verlassen können, daß er bei uns" die plattformunabhängigen Werkzeuge für elektronischen Geschäfts-verkehr erhält, und zweitens kann er sich auch an Lotus wenden, wenn es darum geht, mit einer Notes-basierenden Lösung "aus Informationen Geld zu machen", ist sich Fleischmann sicher.

Das schlägt sich auf der Produktseite so nieder: Von Lotus gibt es nun zusätzlich zu den Webservern Domino die kleineren Webserver "Lotus Go" für Webeinsteiger und Lotus Domino Mail für abteilungsweite Intranets. Damit sollen beispielsweise Geschäfts-verbindungen mit Partnern oder Kunden realisiert werden, die allerdings trotz geschlossener Benutzergrupppen nicht als Intranets, sondern als Extranets bezeichnet werden.

Die Lotus-Produkte sollen auf nahezu allen gängigen Plattformen wie beispielsweise OS/2, Windows NT und diversen UNIX-Derivaten laufen. Vor der Tür bleiben jedoch Novells Netware und Apples MacOS, denn "wir haben keine Nachfrage", so Fleischmann lakonisch. Von IBM gibt es NCF-Implementierungen in der derzeit stark vorangetriebene Datenbank DB2, dazu gehörige Transaktionservices sowie Managementtools von Tivoli, mit denen die NCF-Systeme administriert werden. Außerdem natürlich Sicherheitssoftware sowie Entwicklungstools auf der Basis von Java und Visual Age, damit entsprechende Anwendungen schnell in die jeweiligen NCF-Umgebungen integriert werden können. Für IBM-fremde Software wie beispielsweise Microsofts NT bieten die Stuttgarter "ohne Berühungsangst" (Seibt) Middelware an. Denn "für den Kunden muß am Ende des Ziels die Kasse stimmen" (Seibt), weshalb auch IBM "alle Plattformen unterstützt" (Seibt) - mit Ausnahme derer, die auch bei Lotus fehlen.

Insgesamt, so Seibt, ist man sich bei IBM und Lotus sicher, mit der gemeinsamen NCF-Initiative "die größte Evolution, die Unternehmen bevorsteht", also die Benutzung des Internets für Geschäftszwecke, mit einem "evolutionären Konzept zu unterstützen", freut sich der Softwarechef. Für den Mittelstand aber heißt das, sich zu IBM und Lotus aufzumachen, da sich beide erst langsam daran machen, zum Mittelstand zu kommen. (wl)

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