IBM: Raizner-Nachfolger Johann Weihen steht vor einem Haufen Problemen

28.09.2004
Johann Weihen, Nachfolger des Anfang September ausgeschiedenen IBM-Deutschland-Chefs Walter Raizner, wird keinen leichten Start haben. Der Grund sind geplatzte Großprojekte sowie andauernde Querelen mit dem Großkunden Deutsche Bank.

Johann Weihen, Nachfolger des Anfang September ausgeschiedenen IBM-Deutschland-Chefs Walter Raizner, wird keinen leichten Start haben. Der Grund sind geplatzte Großprojekte sowie andauernde Querelen mit dem Großkunden Deutsche Bank.

Das berichtet das Manager Magazin in seiner aktuellen Ausgabe. So habe Raizner in seiner knapp zweijährigen Amtszeit die Vorgaben von IBM-Chef Palmisano nicht erreicht. Während der IBM-Consulting-Bereich nach dem Zukauf der Beratungssparte von Price Waterhouse Coopers allein im Jahr 2003 Verluste in Höhe von 50 Millionen Euro verbuchen musste, stagnierte das Kerngeschäft IT-Services bei knapp 2,7 Millionen Euro.

Von drei lukrativen Outsorcing-Verträgen, die Raizner für das laufende Jahr an die Konzerzentrale gemeldet hatte, kam keiner zu Stande. Ebensowenig konnte IBM das Bietergefecht für den IT-Dienstleister Triaton für sich entscheiden;  Triaton ging an Hewlett-Packard.

Den IT-Auftrag von Karstadt Quelle gewann Atos Origin; der Outsourcing-Deal mit der Commerzbank platzte im letzten Moment. Dazu kommt der Stress mit dem Großprojekt Deutsche Bank: Der Vertrag mit der Bank sieht vor, dass IBM die gesamte Datenverarbeitung auf dem europäischen Kontinent betreut, dafür rund 900 Bank-Mitarbeiter übernimmt und sich verpflichtet, zwei Rechenzentren zu bauen sowie die nötige Hard- und Software zu liefern.

Doch so glatt wie geplant läuft das Großprojekt offenbar nicht. So gebe es laut dem Manager Magazin auf Seiten von IBM Beschwerden über mangelnde Kenntn der Banker, die andere Seite kontert mit unzureichender Qualität der IBM-Leistungen. Die Folge ständiger Querelen und Nachverhandlungen seien erheblich höhere Kosten als geplant. Der von IBM für Anfangsinvestitionen eingeplante Verlust von vier Prozent des Auftragswertes erhöhte sich im Jahr 2003 auf einen zweistelligen Prozentbetrag, und auch für das Jahr 2004 werde IBM seine Planzahlen für das Projekt Deutsche Bank nicht erreichen. (st)

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