IDT liefert erste Laborproben des "WINCHIP 2" aus

07.09.1998

MÜNCHEN: Die Marktdominanz des CPU-Krösus Intel scheint zu bröckeln. Ein neuer Herausforderer taucht am Horizont auf, um den Low-end-Markt aufzurollen.Diesen Monat will der kalifornische CPU-FHersteller Integrated Device Technology Corp. (IDT) mit dem Verkauf seines WinChip 2 beginnen. Dieser Pentium-II-Pendant wird vorerst nur mit einer Taktrate von 266 MHz ausgeliefert, die 300-MHz-Version soll noch dieses Jahr folgen.

Draussen von der RISC-Welt komme ich her

1980 als reiner IC-Hersteller gegründet, bietet IDT seit 1989 auch Risc-Prozessoren an. Anfang der 90er Jahre hat die Company ihr Produktrepertoire auf Netzwerk-CPUs, Logikbausteine und Kommunikationszubehör erweitert. Heute beliefert die kalifornische Firma unter anderen den Netzwerkmarktführer Cisco und einige Telekommunikationsunternehmen, beispielsweise die British Telecom.

1995 wurde die Abteilung Centaur Technology gegründet, um eigene Mikroprozessoren zu entwickeln. Knapp zwei Jahre später waren erste Früchte dieser Arbeit zu bewundern: WinChip, eine x86er CPU.

Momentan beschäftigt das Unternehmen 5.000 Mitarbeiter, der Umsatz erreichte 1997 537,2 Millionen Dollar. Fabrikations- und Forschungsanlagen stehen in Oregon, Kalifornien, Malaysia und auf den Philippinen.

Obwohl IDT seine Chips noch nicht in ausreichenden Stückzahlen zur Verfügung stellen kann, zeigt sich Mike Maynard, der European Field Application Manager, für die Zukunft zuversichtlich: "Schon 1999 werden wir genauso viele CPUs liefern können wie die Intel-Konkurrenten AMD und Cyrix. Wir denken, sogar Ende dieses Jahres in diesen Bereich vorstoßen zu können - rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft", so Maynard gegenüber ComputerPartner. Der neue WinChip soll unter dem Namen C6 firmieren, unter 50 Dollar kosten und nach ersten Testberichten dem gleichgetakteten Pentium II ebenbürtig sein.

Der Betrieb läuft noch nicht auf Hochtouren

Als Zielmarkt peilt IDT den Low-end-Bereich an, also PCs unter 1000 und mobile Rechner für weniger als 1.500 Dollar. "Gar keine Frage, bei High-end-Workstations und PC-Servern sind Intel-Prozessoren unschlagbar", schätzt Maynard die aktuelle Situation ein. "Aber am anderen Ende der Produktskala hat der Marktführer mit seinem Billigchip "Celeron" einen völligen Schiffbruch erlitten. Früher oder später wird diese CPU zu Grabe getragen", so der IDT-Manager weiter. Trotz dieser vollmundigen Ankündigungen ist es noch ein weiter Weg für den WinChip. Bisher wurden erst etwa 100.000 Stück davon verkauft, in Deutschland finden sich nur wenige Abnehmer. Zentraldistributor hierzulande ist die Avnet EMG GmbH. Christoph Loidl, dortiger Line Manager CPU, ist mit dem Absatz

des WinChip zufrieden: "Sehr gut verkauft sich die 200 MHZ-

Version. An die Stückzahlen der AMD-Prozessoren reichen die IDT-Modelle noch nicht heran. Der WinChip ist einfach noch zu kurz auf dem Markt", verdeutlicht Loidl.

So ist die Vertriebsstrategie bei IDT denkbar einfach: "Wir wollen am Anfang die kleinen PC-Manufakturen beliefern, und uns an die Compaqs und Dells heranwagen", so Maynard gegenüber ComputerPartner. (rw)

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