In die Karten geschaut

29.11.2001
Mit einer höheren Marktdurchdringung von Digitalkameras, PDAs und MP3-Playern steigt auch der Absatz von Flash-Speicherkarten als Speichererweiterung und Datenträger. ComputerPartner zeigt Gemeinsamkeiten und Unterschiede der sechs wichtigsten Kartentypen.

In Anlehnung an ihre Fähigkeit, Daten "blitzartig" zu lesen und zu schreiben, fasst man kleine Speicherkarten unter dem Begriff "Flash-Speicher" zusammen. Dazu gehören PC-Cards, Compact-Flash- (CF), Smart-Media- (SM), Multi-Media- (MM) und Secure-Digital-Karten (SD) sowie der Memory Stick. Da sie keine beweglichen Teile enthalten, sind sie um ein Vielfaches schockresistenter und robuster als eine Festplatte. Pro MB Speicherplatz muss der Käufer für sie aber auch ein Vielfaches mehr zahlen. Flash-Speicherkarten sind wiederbeschreibbar, auswechselbar, verschleißfrei und Platz sparend; jedoch sind sie zueinander inkompatibel. Mit externen oder internen Lesegeräten lassen sich ihre Daten auf einen PC übertragen.

In Innern eines Flash-Speichers befindet sich ein so genannter EEPROM-Chip. EEPROM steht für "Electrically Erasable Programmable Read Only Memory", zu deutsch: elektrisch lösch- und programmierbarer Festwertspeicher. Charakteristisch ist für diesen Chip, dass er nach dem Abbruch der Stromzufuhr seine Daten bewahrt.

Außer bei Smart-Media-Karten ist bei allen Flash-Speichern die Steuerungselektronik (Controller) im Speichermodul selbst integ-riert. Deswegen sind SM-Karten ein wenig billiger. Das ihnen zugrundeliegende Prinzip sieht den Controller im Host oder im Lesegerät vor. Das hat zur Folge, dass Lesegeräte für SM-Karten teurer sind als Lesegeräte ohne Controller für die anderen Flash-Speicher.

SM-Speichermodule zeigen auch die geringste Dicke (weniger als ein Millimeter) aller Kartentypen. Und noch etwas ist nur bei diesem Datenträger anzutreffen: Die Kontakte liegen frei und sind nicht geschützt. Dadurch sind SM-Karten empfindlicher als ihre Kollegen.

Schneller und langsamer

Was die Datenübertragungsraten betrifft, gibt es in der Gruppe der Speicherkarten deutliche Unterschiede. Zum Beispiel bewältigen Memory Sticks das Lesen mit maximal 2,5 MB/s, SM-Karten kommen hingegen bestenfalls auf 1,0 MB/s. Beim Schreibvorgang variieren die Transferraten zwischen 0,3 und 1,5 MB/s. Dem Anwender am geläufigsten dürften Flash-Speicher im PC-Card-Format sein - schließlich besitzt jedes Notebook einen entsprechenden Laufwerksschacht. Die Daten werden dabei über eine Schnittstelle nach dem ATA-Standard übertragen. Aus der PC-Card hat sich die Compact-Flash-Karte entwickelt, deren Schnittstelle zu PC-Cards kompatibel ist. Erwähnenswert ist zudem, dass PC-Cards vom Typ II sowie CF- und SM-Karten mit einer Betriebsspannung von 3,3 oder 5 Volt zurecht kommen. Multi-Media- und Secure-Digital-Karten sowie der Memory Stick erfordern hingegen eine Stromversorgung im Bereich von 2,7 bis 3,6 Volt.

MM-Karten haben zuletzt an Bedeutung verloren. Es gibt zum Beispiel kaum mehr Digitalkameras, die diesen Speichertyp unterstützen. Bei einer Reihe neuer Handys und Diktiergeräte finden sie noch als Datenträger Verwendung.

SD-Karten und Memory Sticks bieten ihrem Benutzer ein hohes Maß an Sicherheit. Zum Beispiel ist in der SD-Karte ein Kopierschutz mit drei Sicherheitsstufen integriert. Beim Memory Stick handelt es sich um eine junge und proprietäre Entwicklung eines Flash-Speichers in einem abweichenden Gehäuse von Sony. Er besitzt einen kleinen Hebel, der ein versehentliches Überschreiben oder Löschen der Daten verhindern soll. Mittlerweile gibt es knapp 200 Lizenznehmer der Memory-Stick-Technologie.

www.memorystick.com www.pcmcia.org

www.sandisk.com

www.sdtrend.com

ComputerPartner-Meinung:

Auch wenn sich die sechs Flash-Speichertypen mehr oder weniger unterscheiden, machen sie alle dasselbe. Dass Sony die Industrie von seinem Memory Stick überzeugt hat, ist zu begrüßen. Denn es zeigt, dass die Märkte offen für neue Standards sind. Wenn sich allerdings die Hardwarehersteller nur noch auf den Memory Stick stürzen und die anderen Kartentypen vernachlässigen, werden diese langsam vom Markt verschwinden. Und dann könnte Sony die Preise diktieren. (tö)

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