Infineon-Aktionäre: "Kapitalvernichtung de luxe" - sauer über Schumacher-Abfindung

27.01.2005
Infineon-Aktionäre sind stinksauer. Im Boomjahr 2004 hat der viertgrößte Chip-Hersteller der Welt kaum Geld verdient, im vierten Quartal 2004 musste das Unternehmen noch dazu eine Gewinnwarnung herausgeben und dann hat die Aktie seit dem Höchststand auch noch weit über 90 Prozent ihres Wertes verloren.

Infineon-Aktionäre sind stinksauer. Im Boomjahr 2004 hat der viertgrößte Chip-Hersteller der Welt kaum Geld verdient, im vierten Quartal 2004 musste das Unternehmen noch dazu eine Gewinnwarnung herausgeben und dann hat die Aktie seit dem Höchststand auch noch weit über 90 Prozent ihres Wertes verloren.

Bitternis rief auf der Hauptversammlung am Dienstag (25. Januar 2005) bei den Anlegern hervor, dass der im März 2004 geschasste ehemalige Vorstandschef Ulrich Schumacher für die Auflösung seines Vertrags im Dezember eine Abfindung in Höhe von 5,25 Millionen Euro erhalten hat.

Viele nutzten die Versammlung als Generalabrechnung mit der ära Schumacher. "Gott sei Dank sind wir endlich diesen unsäglichen Schumacher los", sagte ein Kleinaktionär. Von "Kapitalvernbichtung de luxe" sprach ein anderer Aktionär. Er und andere Anleger forderten, Schumacher für das abgelaufene Geschäftsjahr nicht zu entlasten.

Auch in der öffentlichkeit zog Schumacher wegen seiner ständigen Drohungen, den Unternehmenssitz ins Ausland zu verlegen, nachdem Infineon jahrelang mit Subventionen und Steuervergünstigungen vom Bund gepäppelt worden war, viel Kritik auf sich.

Wie es schließlich zu der Trennung kam, liegt weiterhin im Dunkeln. Aufsichtsratschef Dietrich Kley zufolge habe es persönliche Gründe und unterschiedliche Ansichten über die Ausrichtung des Unternehmens gegeben.

Vorschusslorbeeren erntete der seit September 2004 amtierende neue Vorstandschef, der frühere Conti-Vize Wolfgang Ziebart, auf der Hauptversammlung. "Lieber wird Infineon von einem echten Vollblutmanager geführt als von einem Amateur-Rennfahrer", sagte Daniela Bergdolt von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DWS). Sie spielte damit wohl auch darauf an, dass Schumacher bei der Aktieneinführung 2000 an der Wall Street mit dem Porsche vorgefahren war. (kh)

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