Infrarotsicherheitslösung von Compustar

29.04.1999

HANNOVER: Daten, die nicht für jeden bestimmt sind? Obendrein neugierige Kollegen? Oder gar das Paßwort vergessen? "Comsafe" nennt sich eine Lösung, die diese Probleme schlagartig beseitigt, denn sie sperrt sofort für all diejenigen den Zugang zu Monitor, Tastatur und Maus, die nicht im Besitz eines kleinen Infrarotsenders sind. Prima, dachte sich ComputerPartner, so bleibt bis zur nächsten Ausgabe geheim, was wir vorhaben.Ab wann sich jemand als Verpackungskünstler bezeichnen darf, sei dahingestellt. Aber Compustar hat es geschafft, alle Komponenten der Sicherheitslösung auf engstem Raum in einem unscheinbaren, sehr kompakten und stabilen Karton unterzubringen. Und dies ist immerhin eine ganze Reihe: Die 15,6 x 4,9 x 19,6 Zentimeter große und 920 Gramm schwere verschließbare Anschlußbox, die mit jedem Betriebssystem zusammenarbeitet, der Infrarotsender mit den Abmessungen von 3,4 x 3,4 x 1 cm und der 7,4 x 5,2 x 2,5 cm große Infrarotempfänger. Dazu kommen noch ein VGA-Kabel für den Monitor, zwei PS/2-Verbindungen für die Maus und die Tastatur, ein weiteres neunpoliges serielles Anschlußkabel für die Maus, ein RJ14-Empfängerkabel, ein Tastaturadapter, diverse Kleinteile und ein 19seitiges, leichtverständliches Handbuch.

Wer nun den Eindruck erhält, daß in den nächsten Minuten ein gewaltiger Kabelsalat entsteht, der irrt. Die Logik des Systems: Was hinten in die Anschlußbox reingeht, muß vorne auch wieder rauskommen. Oder anders: Die jeweiligen Kabel vom Rechner entfernen, sie von hinten in die Anschlußbox einführen und anstöpseln, Gehäuse drauf, die entsprechenden mitgelieferten Anschlußkabel auf der Frontseite einstecken und sie mit dem Rechner verbinden. Sollte ein Anwender dennoch nicht zurechtkommen, so hilft ihm die farbliche Kennzeichnung der Buchsen weiter. Zum Schluß nur noch den 30 Gramm schweren Empfänger mit der Box verbinden und den 14 Gramm leichten Infrarotsender einschalten.

Sobald nun der Sender mehr als zwei Meter vom Rechner weg ist, wird der Monitor schwarz. Außerdem blokkiert das fehlende Infrarotsignal Tastatur und Maus. Sobald der Empfänger das Signal wieder wahrnimmt, wird der Rechner mit einem leisen metallischen Klacken wieder freigeschaltet.

Knoff-hoff

Das Testgerät funktionierte ohne Fehl und Tadel. Allerdings lösten sich die Anschlußverbindungen vom Rechner zur Box relativ leicht. Natürlich können ganz neugierige Zeitgenossen das System überbrücken, indem sie einfach ein Netzkabel für den Monitor, eine Tastatur und eine Maus mitbringen. Aber das ist auffällig und braucht seine Zeit.

Der Sender, der sich wahlweise mit einer Sicherheitsnadel oder einer Krawattenklemme an der Kleidung befestigen läßt, sieht recht schmucklos aus. Ein bißchen mehr Design wäre angebracht. ComputerPartner könnte sich beispielsweise durchaus den kleinen Sender in einem Firmen-anstecker mit Logo vorstellen. Stichwort: Corporate Identity. Der Sender schickt in regelmäßigen Abständen per Infrarot einen Code an den Empfänger, der die Signale an die Schaltbox weitergibt. Diese vergleicht den empfangenen Code mit der in der Box gespeicherten Kennung. Sind beide Codes identisch, so schaltet die Anschlußbox nach rund 0,25 Sekunden Monitor, Tastatur und Maus frei. In umgekehrter Richtung dauert es mit zirka 2,5 Sekunden etwas länger. Der Anwender kann sich bis zu zwei Meter vom Empfänger entfernen, ohne daß die Geräte deaktiviert werden. Das Testsystem legte noch ein paar Zentimeter drauf. Allerdings nur, wenn sich Sender und Empfänger direkt gegenüberstanden. Grundsätzlich funktioniert das System, wenn das Infrarotsignal in einem Winkel von maximal 45 Grad auf den Empfänger trifft. Der Hersteller betont, daß die Deaktivierung für die Peripheriegeräte nicht schädlich sei.

Das System kann bis zu acht verschiedene Codes verwalten. Der Sender läßt sich nach Feierabend oder über den Urlaub einfach abschalten. Die Batterie des Senders reicht für rund sechs Monate. Generell kann der Anwender entscheiden, ob er alle drei Peripheriegeräte sichern will oder nur Tastatur und Maus. Dies ist beispielsweise bei Standorten mit Publikumsverkehr sinnvoll.

Die Grenzen des Systems

Das Sicherheitssystem hat darüber hinaus noch eine besondere Funktion. In der Anschlußbox befindet sich ein Schalter, der den Bootschutz deaktiviert. Dies bewirkt, daß sich der PC auch dann starten läßt, wenn der Anwender mit dem Sender nicht in Reichweite des Empfängers ist. Dabei sind Tastatur und Maus rund sieben Minuten lang aktiviert, nicht aber der Monitor. Der Hersteller reagiert damit auf eine typische Verhaltensweise der meisten Mitarbeiter in Unternehmen: Am Morgen wird zuerst der Rechner gestartet, doch dann ist erst einmal eine Tasse Kaffee angesagt. Der Computer - sofern er keinen Paßwortschutz hat - ist in dieser Zeit für jeden zugänglich.

Offen weist der Hersteller auf die Grenzen des Systems hin. So sei bei stark beleuchteten Arbeitsplätzen nicht ganz auszuschließen, daß es zu Störungen komme. Die Ursache ist schnell erklärt: Der Empfänger nimmt nur noch die starke Lichtquelle wahr, aber nicht mehr das schwache Infrarotsignal. Die Lösung ist einfach: Das störende Licht nicht direkt auf den Empfänger richten.

Der Anschluß von LCD/TFT-Monitoren mit ausschließlich digitalen Eingang ist im Gegensatz zu analogen Geräten nicht möglich. Aber eine Lösung für diese Monitore ist bereits geplant. Ähnlich verhält es sich mit der Maus, die nach Möglichkeit zu Windows kompatibel sein sollte. Auch hier plant Compustar eine Lösung, die mit einem Großteil der auf dem Markt erhältlichen Modelle zusammenarbeiten wird. Dagegen stellt die Sperre des PCs kein Problem für Anwendungen oder Netzwerkanbindungen dar. So werden beispielsweise Druckvorgänge nicht unterbrochen oder gar abgebrochen. Gleiches gilt für Netzwerkverbindungen.

Verhandlungssache

Compusafe bietet Fachhändlern den in der Branche allgemein üblichen Service an, der von Broschüren über die kostenlose Hotline bis hin zu gemeinsamen Werbeaktionen und unentgeltlichen Produktschulungen reicht. Einen Teil der Serviceleistungen übernehmen direkt die Distributoren von Compustar. Darüber hinaus läßt der Hersteller mit sich reden, wenn es um höhere Margen und die Bereitstellung von Demonstrationsgeräten geht. (mm)

Das Prinzip von Comsafe ist einfach: ohne codierten Sender kein legitimierter Anwender. Resultat: kein Zugriff auf den PC.

Zur Startseite