Innovationen auf der Canon-Expo in Paris

11.09.2000
Es war eine der drei globalen Technologie- und Produktausstellungen von Canon: Zur Pariser "Expo" kamen nach Angaben des Unternehmens insgesamt 7.000 Besucher aus Europa. Zu sehen gab es "die Welt von morgen".

Canon hat auf seiner Expo in Paris neue Geschäftskooperationen, Technologien und Produkte vorgestellt, die einen Einblick der verschiedenen Lebensbereiche des 21. Jahrhunderts bieten sollten - wie Canon sie sich vorstellt. Allerdings interessierte sich so mancher Gast zunächst doch eher für die Frage nach Sitzgelegenheit und Kaffee, denn beides galt als ausgesprochene Rarität am Veranstaltungsort, einem Seitenflügel des Louvre. Offenbar war man mit rund 7.000 Besuchern in drei Tagen doch leicht überfordert.

Trotz der etwas chaotischen Organisation, die Botschaft kam rüber: Canon will sich zukünftig in den Bereichen der netzwerkbasierten Geschäfts- und Kommunikationsprozesse positionieren. "Mit dem Slogan ,Canon over IP’ beabsichtigen wir, das führende Unternehmen im Bereich der Network-Imaging-Technologie zu werden, wobei wir alle Facetten unserer Aktivitäten auf die Internet-Umgebung bündeln", betonte Fujio Mitarai, Präsident und Vorstandsvorsitzender von Canon Inc, bei seiner Eröffnungsrede. Canon werde die Grenzen zwischen Kameras, Büromaschinen und anderen Produktbereichen aufheben.

Der Prototyp eines Dect-Druckers

Dass es Canon gelingen könnte, diese Vorsätze auch umzusetzen, wurde in der Ausstellung demons-triert. Dort ließen die Forscher des Canon-Entwicklungszentrums im französischen Rennes die Vision von kabellosen Produkten Wirklichkeit werden: Der vorgestellte Dect-Prototyp verwendet eine Frequenz von 1.880 bis 1.900 Megahertz und eine Datenübertragungsrate von 540 KB/s im asymmetrischen Betrieb. "Diese Verbindung zwischen Kopierer und Netzwerk unter Einsatz eines kabellosen Dect-Systems arbeitet genauso wie ein Netzwerkkabel", ließ man verlauten. Canon setzt bei seinen Forschungen sowohl auf Dect als auch auf Bluetooth, kein Widerspruch, meint Hervé Dias, Hauptgeschäftsführer des Forschungszentrums: "Das Motto wird wohl Koexistenz lauten. Dect ist ideal für Büros, die auf zwei oder drei Stockwerke verteilt sind. Bluetooth ist für kurze Entfernungen besser geeignet."

So ähnlich wie Polaroid - nur moderner

Ein weiteres Highlight der Aus-stellung war das neue Kamera-Konzept von Canon: Die "Micro Bubble-Jet-Kamera". Dabei handelt es sich um eine kompakte digitale Sofortbildkamera, die Bilder sofort druckt - allerdings ist die Formatgröße natürlich sehr beschränkt - und darüber hinaus auch die Tonaufzeichnung beherrscht. Das Geheimnis der Kamera ist ein integrierter Micro-Tintenstrahldrucker. Der lässt sich auch in anderen Geräten gut einsetzen, beispielweise in Navigationssys-temen.

"An Europa orientieren" möchte sich Canon laut Ichiro Endo, dem Erfinder der Bubble-Jet-Technologie, in puncto Umweltschutz. In manchen Dingen ist der Hersteller seiner Zeit allerdings auch voraus: Gezeigt wurden Kopierverfahren, die sich durch besonders geringen Stromverbrauch auszeichnen. Des Weiteren kann sich Canon mit dem weltweit größten Toner-Kartuschen-Recycling-Programm sowie dem Verzicht auf gefährliche Substanzen im Rahmen der Produktion rühmen. Das Unternehmen hat dafür erst kürzlich von der "International Energy Agency" eine Umweltauszeichnung erhalten.

Viel Aufmerksamkeit erntete auch Canons Lösung zum Scannen dreidimensionaler Objekte: die Software "Small Object Modeller" (SOM). Sie benötigt nur einen Bruchteil der bei anderen Programmen dafür beanspruchten Zeit, um aus einer Sequenz von unbewegten Bildern automatisch ein grafisches 3D-Modell zu erstellen. Dafür sind etwa zwölf Digitalfotos, aus verschiedenen Winkeln aufgenommen, nötig. Auf ihrer Grundlage wird das Modell von der in Großbritannien entwickelten Software in wenigen Minuten berechnet. (mf)

www.canon.de

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