Integration als Zukunftskonzept

08.06.1998

MÜNCHEN: Mit den bestehenden und zukünftigen Prozessorgenerationen will Chiphersteller Cyrix verstärkt den Einsteigermarkt adressieren. Preislich will sich die National-semiconductor-Tocher deutlich unter dem Intel-Einsteigerprozessor "Celeron" ansiedeln.Integration heißt das Schlagwort im Hause Cyrix. Die National-semiconductor-Tochter will bis Mitte 1999 ein komplettes PC-System auf einem einzigen Chip unterbringen. Diese CPU soll ein Dutzend einzelner ICs ersetzen, die heute in einem Rechner zu finden sind. Davon verspricht sich der Halbleiterkonzern eine deutliche Steigerung der Leistungsfähigkeit sowie eine Kostensenkung für PC-Hersteller und Anwender.

"Von PCs unter 1.000 Dollar sprechen wir schon gar nicht mehr", betont Thomas Rothhaupt, Marketing Manager Europa bei Cyrix in Fürstenfeldbruck. "Vielmehr geht es bereits um Komplettrechner unter 800 oder sogar unter 600 Dollar." Speziell auf dem amerikanischen Markt konnte im vergangenen Jahr eine deutliche Expansion des Entry-Marktes registriert werden. Durch die Konzentration auf den Einsteigermarkt will Cyrix seine Position in diesem Segment deutlich verbessern. Erreicht werden soll dieses Ziel durch Prozessoren mit Multimediatauglichkeit zu günstigen Preisen. Vom Chipgiganten Intel abgeschaut hat man sich das Marketingkonzept einprägsamer Bezeichnungen. So wurde die "6x86MX"-CPU kurzerhand in "M II" umbenannt. Bis Jahresende soll sie in Varianten mit 350 und 400 Megahertz zur Verfügung stehen und dem Celeron von Intel das Leben schwer machen. Im ersten Quartal 1999 wird dann ein weiterer Sockel-7-Prozessor mit dem internem Codenamen "MXi" auf den Markt kommen. Er soll den Prozessorkern des M II und die integrierten Fähigkeiten des etablierten "Media GX" vereinen. Geht es nach Cyrix, soll der Neue durch Funktionen wie integrierte MPEG-2/DVD-Beschleunigung oder MMX-2-Kompatibilität mit 3D-now zur ultimativen Spiele-CPU werden.

Vom Midrange- und High-end-Markt will man auch in Zukunft die Finger lassen: "Wir werden nicht im Workstation- oder Server-Markt tätig, sondern wollen uns verstärkt auf die weitere Integration von Funktionen bei kostengünstigen Einsteigerlösungen konzentrieren", erklärt Rothhaupt. Angesprochen auf Prozessoren mit Slot-1-Design, gibt sich das Unternehmen zurückhaltend. Man sei sowohl technisch als auch rechtlich in der Lage, Prozessoren mit dieser Technik zu fertigen, jedoch werde man sich aus strategischen Gründen momentan lieber um den nach wie vor boomenden Sockel-7-Markt kümmern. Auch die vor kurzem bekanntgegebene Technologieallianz zwischen AMD und Motorola zur Fertigung von Halbleitern in moderner Kupfertechnologie sieht der Cyrix-Mann eher gelassen: "Unser Know-how, vielfältigste Funktionen wie Audio, Grafik oder Kommunikation auf dem Prozessor unterzubringen, gibt uns einen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz." (akl)

Cyrix-Marketing-Manager Rothhaupt: "Wir konzentrieren uns ausschließlich auf den Einsteigermarkt."

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