Integratoren erteilen Rambus eine klare Absage

25.05.2000
Beim Speicher zählt für Integratoren und Anwender das Preis-Leistungs-Verhältnis. Daher kommen RDRAMs nur selten zum Einsatz. VCM- und DDR-Speichern steht der Durchbruch ebenfalls noch bevor.

Das hatten sich die Entwickler wohl anders vorgestellt: Mit einem Befürworter wie Intel im Rücken sollte sich Rambus schnell zu einer begehrten Speichertechnologie mausern. Dem ist jedoch nicht so. Für den Fachhandel ist Rambus bis dato kein Thema.

Nicht viel besser ergeht es Virtual Channel Memory (VCM). Die Module gibt es zwar schon zu kaufen, doch kann hier derzeit nur von einer sporadischen Verfügbarkeit gesprochen werden. Der Geschwindigkeitsvorteil von VCM gegenüber PC133 beträgt etwa fünf Prozent, da ein integrierter Cache für optimierte Zugriffe sorgt. Der Preis liegt allerdings rund 20 Prozent über dem von PC133.

Für Peacock haben RDRAMs und VCM-Module bisher nur einen geringen Stellenwert mit wenig Wachstumschancen. "Die Board-Hersteller sind noch in Lauerstellung, welche Technologie sich durchsetzt", erklärt Christoph Runge, Leiter Business Unit Components, "und sie werden erst bei steigender Nachfrage die Produktion umstellen."

Den Arbeitsspeicher mit Rambus-Bausteinen zu bestücken, ist ein teures Vergnügen. Zwar kostet ein 128 MB RDRAM bei einigen Distributoren im HEK keine 1.000 Mark mehr, den Absatz beflügelt das jedoch nicht. "Bei den derzeitigen Preisen und den immer noch zweifelhaften Vorteilen akzeptiert kaum jemand diese Investition", sagt Runge. Roland Bartunek, Produkt-Manager bei P&T, sieht es ähnlich: "VCM spielt noch keine Rolle. Anfragen sind äußerst selten. Rambus hat sich eine kleine Nische erkämpft, wird aber - vergleichbar den Xeon-Prozessoren - nicht den Massenmarkt erobern."

DDR-Speicher mit besseren Chancen

Frank Borkowski von Silcom konstatiert: "Rambus erhält die nächste Chance erst mit der Einführung des i840-Chipsatzes, denn Preis und Leistung stehen noch in keinem akzeptablen Verhältnis." Der Sales-Manager bringt die Probleme der RDRAM-Technologie auf den Punkt: "Zu viele Standards, keine Motherboards mit entsprechenden Chipsätzen, hohe Fehlerraten in der Modulproduktion, komplizierte Testverfahren und die damit verbundene Preisgestaltung blockieren den Absatz nur allzu deutlich."

Bessere Chancen haben laut Borkowski DDR-SDRAMs (Double Data Rate): "Diese werden sich schon bei der Einführung in den Massenmarkt in preislich interessanteren Regionen bewegen.

Noch ist DDR ein Zukunftsthema, doch wird der so genannte "SDRAM II" heutige PC133-Bausteine ablösen. Die ersten Speicherriegel sollen Anfang Juni auf den Markt kommen. So wie es aussieht, fehlt zu diesem Zeitpunkt aber noch die Unterstützung von der Motherboard-Seite. Optimisten glauben, dass sich der Wachwechsel noch dieses Jahr vollziehen könnte. Preislich wird sich DDR wohl an VCM orientieren müssen. (kfr)

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