Intel legt Kommunikationsabteilungen zusammen

18.12.2003
Wider Erwarten schlecht läuft für Intel das Geschäft mit PDA- und Handy-Prozessoren. Jetzt soll die Communications-Abteilung das Geschäft auf Vordermann bringen. Von ComputerPartner-Redakteur Wolfgang Leierseder

Mit der Integration seiner Abteilung Wireless Communications and Computing Group (WCCG) in die Sparte für Netz-Chips und -Karten, Communications Group (ICG) versucht Intel (www.intel.com), das schwächelnde Geschäft für WLAN- und Mobilfunkchips auf Vordermann zu bringen. Die neue Gruppe wird von dem bisherigen Leiter der ICG-Abteilung, Sean Maloney, geführt werden. WCC-Leiter Ron Smith wird Anfang 2004 Intel verlassen.

Mit diesem Schritt zog Intel die Konsequenzen aus der Anfang Dezember bekundeten Unzufriedenheit mit dem Geschäft mit Kommunikations-Chips und Flash-Speichern. Intels Finanzchef Andy Bryant hatte erklärt, die hohen Erwartungen an die WCC-Abteilung seien von dieser nicht erfüllt worden. Intel werde für die Sparte fast 600 Millionen Dollar abschreiben müssen.

In der WCC-Gruppe werden die "XScale"-Prozessoren für PDAs und der "PXA800F"-Prozessor für Handys entwickelt, ferner Flash-Speicher. Deren Preise setzte Intel Anfang 2003 um bis zu 40 Prozent hoch, das Unternehmen rechnete mit einer deutlichen Nachfrage nach den Speicherchips seitens der Handyhersteller. Doch die Handyanbieter waren nicht gewillt, die neuen Preise zu bezahlen - sie besorgten sich Speicherbausteine bei Konkurrenten.

Auch das Geschäft mit dem Handy-Chip "PXA800F" entwickelte sich mäßig. Zwar ist der Chip hoch entwickelt, - CPU, Signalprozessor und Flash-Speicher sind auf einer Platine integriert -, doch die möglichen Abnehmer zogen Bauteile von Konkurrenten wie zum Beispiel Texas Instruments und Qualcomm vor. Experten begründen dies damit, dass Handyanbieter lieber Bauteile von verschiedenen Zulieferern kaufen, um Preisschwankungen bei Komponenten zu nutzen und sie je nach aktueller Anforderung zu ordern. Der hohe Integrationsaufwand im Vergleich zur Verwendung separater Bauteile sei der Grund für den mäßigen Erfolg des "PXA800F". Intel musste erfahren, dass der Wettbewerb im Kommunikationsgeschäft ungleich härter ist als im PC-Geschäft, kommentierte der amerikanische Analyst Will Strauss.

Meinung des Redakteurs

Die PC-erfolgsverwöhnte Intel muss umlernen. Das Geschäft mit PDA- und Handy-Prozessoren folgt eigenen Marktstrategien; Konkurrenten wissen das längst. Intel reagiert jetzt darauf. Spät, aber nicht zu spät.

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