PC- und RZ-Sparte betroffen

Intel mit Umsatzeinbruch und Milliardenverlust

28.04.2023
Intel muss Milliarden in neue Chipfabriken stecken, um seine Zukunft zu sichern. Doch zugleich schrumpfen die Einnahmen. Nach dem bisher höchsten Quartalsverlust hofft der Firmenchef auf die zweite Jahreshälfte.
Schwache Nachfrage nach PCs und Noteboos einerseits und hohe Lagerbestände bei OEM-Partnern andererseits machen Intel zu schaffen.
Schwache Nachfrage nach PCs und Noteboos einerseits und hohe Lagerbestände bei OEM-Partnern andererseits machen Intel zu schaffen.
Foto: - shutterstock.com

Beim Intel ist vorerst kein Ende der Durststrecke in Sicht. Der Chipriese schloss das vergangene Quartal mit einem erneuten Umsatzeinbruch und einem Milliardenverlust ab. Das Management hofft auf ein besseres Geschäft im zweiten Halbjahr, während es im laufenden Quartal noch einmal rote Zahlen geben dürfte.

Intel verbuchte einen Quartalsverlust von 2,8 Milliarden Dollar nach schwarzen Zahlen von 8,1 Milliarden Dollar ein Jahr zuvor. Es war das bisher höchste Minus für den Konzern. Der Umsatz fiel im Jahresvergleich um 36 Prozent auf 11,7 Milliarden Dollar (10,6 Milliarden Euro), wie Intel nach US-Börsenschluss am Donnerstag mitteilte.

Intel macht zum einen die Abkühlung des PC-Marktes nach dem Boom zu Beginn der Pandemie zu schaffen. Die Verkäufe von Prozessoren für Notebooks und Desktop-Computer schrumpften um 38 Prozent auf 5,8 Milliarden Dollar. Aber auch bei Technik für Rechenzentren ging es erneut abwärts: Der Umsatz der Sparte fiel um 39 Prozent auf 3,7 Milliarden Dollar. Intel verlor in dem lukrativen Geschäft Marktanteile an den Rivalen AMD.

Ein Lichtblick war mit einem Umsatzplus von 16 Prozent auf 458 Millionen Dollar lediglich Intels Autofirma Mobileye. Sie ist auf Assistenz-Systeme und Technik zum autonomen Fahren spezialisiert.

Intel-Chef Pat Gelsinger versucht, den Branchenriesen nach Verzögerungen bei neuen Prozessor-Generationen und anderen Problemen wieder auf Kurs zu bringen. Zu seinem Plan gehört unter anderem, Intel stärker zu einem Auftragsfertiger für andere Chip-Anbieter zu machen. Dabei will der Konzern auch die Kapazitäten in Europa mit einer Fabrik in Deutschland (Magdeburg) ausbauen. Das kostet Dutzende Milliarden Dollar, die zum Teil aus staatlichen Subventionen kommen sollen.

Laufendes Quartal und Ausblick

Für das laufende Quartal rechnet Intel mit Erlösen zwischen 11,5 und 12,5 Milliarden Dollar und erneut mit roten Zahlen. Gelsinger macht sich aber Hoffnungen auf eine Erholung des Geschäfts in der zweiten Jahreshälfte. Unter anderem zeichne sich ab, dass die hohen Chip-Lagerbestände allmählich abgebaut würden.

Nach Engpässen in der Pandemie hatten viele Hersteller zur Sicherheit große Lagervorräte an Halbleitern angelegt. Das macht auch anderen Nabietern zu schaffen. Zum Beispiel schrumpfte bei Samsung im ersten Quartal 2023 der Überschuss im Jahresvergleich um 86 Prozent auf 1,57 Billionen Won (etwa 1,06 Milliarden Euro). Auch hier ist im Wesentlichen die Chipsparte dafür verantwortlich.

Die Intel-Aktie ging nach dem Quartalsbericht auf eine Achterbahnfahrt. Zunächst legte sie im nachbörslichen Handel um vier Prozent zu. Analysten hatten mit noch schlechteren Zahlen gerechnet. Wenig später drehte sie ins Minus und verlor gut 1,5 Prozent. Gelsinger machte den Anlegern mit seinen optimistischen Äußerungen jedoch wieder Mut. Die Aktie beendete den nachbörslichen Handel um fast fünf Prozent höher. (dpa/pma)

Zur Startseite