Teststart für Hardware

Internet über TV-Frequenzen

Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.
Die US-Regulierungsbehörde Federal Communications Commission (FCC) will mit den Tests jener Hardwarekomponenten beginnen, die ehemalige analoge TV-Frequenzen für die Versorgung mit Breitbandinternet nutzen.

Die US-Regulierungsbehörde Federal Communications Commission (FCC) will mit den Tests jener Hardwarekomponenten beginnen, die ehemalige analoge TV-Frequenzen, die sogenannten "White Spaces", für die Versorgung mit Breitbandinternet nutzen.

In einem vier- bis sechswöchigen Testlauf im Labor soll die bereits vorliegende Hardware auf ihre Praktikabilität überprüft werden, im Anschluss werde ein Feldtest folgen. "Im Rahmen des Feldtests werden die Geräte an verschiedenen Standorten auf ihre Funktion unter realen Einsatzbedingungen überprüft", heißt es vonseiten der Behörde.

Haupttreiber dieser Breitbandtechnologie sind Unternehmen wie Microsoft, Dell, Hewlett-Packard und Google, die sich in der "White Spaces Coalition" (WSC) zusammengefunden haben. Die entwickelte Technologie soll vor allem helfen, bisher unterversorgte ländliche Gebiete kostengünstig mit Breitbandzugang auszustatten.

Dabei wird von Downloadraten mit bis zu 80 Megabit pro Sekunde gesprochen. Über das hierbei favorisierte Frequenzspektrum wird derzeit noch analoges Fernsehen ausgestrahlt. Bis Februar 2009 müssen die US-TV-Stationen jedoch auf digitale Ausstrahlung umgestellt haben. Ab dann plant die WSC ihre Hardware zu verkaufen - vorausgesetzt, die FCC segnet die Technologie ab.

Broadcaster und Telekombetreiber sind dagegen

Die TV-Sender fürchten um die Qualität der Fernseh- sowie der Mobilfunksignale, während die Telekom- und Kabelanbieter in der WSC einen Konkurrenten für ihr Geschäft mit dem Internetzugang sehen. Entsprechend erfreut reagierten die WSC-Kritiker auch, als die FCC im vergangenen Sommer die vorgelegte Hardware als unzureichend einstufte, da die Anforderungen nur im Labor erreicht werden konnten.

"Wir sind nicht gegen eine neue Technologie", wird Dennis Wharton, Executive Vice President der National Association of Broadcasters, von US-Medien zitiert, "wenn man jedoch die schlechten Ergebnisse der ersten Testrunde betrachtet, so ist eine große Portion Skepsis angebracht, ob diese Geräte praktikabel sind und die Ausstrahlung von digitalem TV nicht stören."

Die White Spaces werden auch in Europa zum Thema für die Politik. Bis 2012 wird die EU die Umstellung auf digitales Fernsehen abgeschlossen haben. Die frei werdenden Frequenzen, auch als "Digitale Dividende" bezeichnet, sollen laut Medienkommissarin Viviane Reding ebenfalls für die Verbreitung von Internet genutzt werden. Das geht aus einem Strategiepapier hervor, das im vergangenen November veröffentlicht wurde.

Allerdings haben sich beispielsweise in Skandinavien oder Großbritannien bereits TV-Sender für die freien Frequenzen interessiert gezeigt. Sie planen, darüber HDTV zu senden. (pte/go)

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