Internet-Zensur: China blockiert viele Websites aus Taiwan

09.12.2002
China gilt zwar mit über 56 Millionen Nutzern nach den USA schon als zweitgrößtes Internet-Land der Welt, ist aber trotz wirtschaftlicher Liberalisierung sehr darauf bedacht, das noch relativ junge Medium nicht zur Spielwiese für freies Gedankentum werden zu lassen. Viele Websites werden daher einfach gesperrt, wobei die Provider auch angehalten werden, wie beim Thema der international geächteten Kinderpornographie Selbstzensur zu üben. Dazu gehören in China auch Websites aus den Bereichen Gesundheit, Erziehung, Nachrichten, Unterhaltung, Religion (Stichwort Falun-Gong-Sekte), Sex und Pornographie. Demokratie und Menschenrechte gelten in China als hochsensible politische Themen, die besser nicht in der Öffentlichkeit breitgetreten werden. Wissenschaftler des Berkman Center for Internet & Society an der Harvard Law School haben sich die Mühe gemacht, 204.000 Websites in China auf Häufigkeit der Clicks und darauf zu untersuchen, ob diese überhaupt zugänglich sind. Über 19.000 waren es - vorübergehend zumindest - nicht. Dabei richten sich die Blockadebemühungen vielfach gegen Unabhängigkeits- und Freiheitsbestrebungen aus dem abtrünnigen Taiwan und aus Tibet. Gesperrt fanden die Wissenschaftler bei der Suchmaschine Google in China zum Beispiel alle Top-Ten-Einträge mit den Suchbegriffen „Taiwan China", „Tibet" und „Equality" (Gleichheit). Nicht ganz so hoch, aber ähnlich hohe Ergebnisse gab es auch bei den Suchbegriffen „Democracy China", „Dissident China", „Taiwan" (alleine) und „Revolution". Im Zensieren waren noch bis weit in die 80er Jahre hinein auch die damaligen Machthaber der KMT aus Taiwan groß. Die Zensur wandte sich gegen jedwedes kommunistisch anmutendes Schrifttum (vor allem aus China), gegen die heute regierende und damals noch illegale Opposition sowie gegen sogenannte Pornographie und traf nicht selten sogar große Werke der Weltliteratur, darunter auch der berühmte chinesische Roman „Jinpingmei" (Der Goldene Lotus) aus dem 16. Jahrhundert! Nach der erfolgreichen Demokratisierung unter dem liberalen KMT-Präsidenten Lee Tenghui (Li Denghui) und dem derzeitigen Amtsinhaber Chen Shuibian von der DPP in den 90er Jahren herrscht aber heute auf der Insel eine Meinungs- und Informationsfreiheit, wie sie in Asien ihres Gleichen sucht. Selbst Sex ist nicht mehr Tabu. (kh)

China gilt zwar mit über 56 Millionen Nutzern nach den USA schon als zweitgrößtes Internet-Land der Welt, ist aber trotz wirtschaftlicher Liberalisierung sehr darauf bedacht, das noch relativ junge Medium nicht zur Spielwiese für freies Gedankentum werden zu lassen. Viele Websites werden daher einfach gesperrt, wobei die Provider auch angehalten werden, wie beim Thema der international geächteten Kinderpornographie Selbstzensur zu üben. Dazu gehören in China auch Websites aus den Bereichen Gesundheit, Erziehung, Nachrichten, Unterhaltung, Religion (Stichwort Falun-Gong-Sekte), Sex und Pornographie. Demokratie und Menschenrechte gelten in China als hochsensible politische Themen, die besser nicht in der Öffentlichkeit breitgetreten werden. Wissenschaftler des Berkman Center for Internet & Society an der Harvard Law School haben sich die Mühe gemacht, 204.000 Websites in China auf Häufigkeit der Clicks und darauf zu untersuchen, ob diese überhaupt zugänglich sind. Über 19.000 waren es - vorübergehend zumindest - nicht. Dabei richten sich die Blockadebemühungen vielfach gegen Unabhängigkeits- und Freiheitsbestrebungen aus dem abtrünnigen Taiwan und aus Tibet. Gesperrt fanden die Wissenschaftler bei der Suchmaschine Google in China zum Beispiel alle Top-Ten-Einträge mit den Suchbegriffen „Taiwan China", „Tibet" und „Equality" (Gleichheit). Nicht ganz so hoch, aber ähnlich hohe Ergebnisse gab es auch bei den Suchbegriffen „Democracy China", „Dissident China", „Taiwan" (alleine) und „Revolution". Im Zensieren waren noch bis weit in die 80er Jahre hinein auch die damaligen Machthaber der KMT aus Taiwan groß. Die Zensur wandte sich gegen jedwedes kommunistisch anmutendes Schrifttum (vor allem aus China), gegen die heute regierende und damals noch illegale Opposition sowie gegen sogenannte Pornographie und traf nicht selten sogar große Werke der Weltliteratur, darunter auch der berühmte chinesische Roman „Jinpingmei" (Der Goldene Lotus) aus dem 16. Jahrhundert! Nach der erfolgreichen Demokratisierung unter dem liberalen KMT-Präsidenten Lee Tenghui (Li Denghui) und dem derzeitigen Amtsinhaber Chen Shuibian von der DPP in den 90er Jahren herrscht aber heute auf der Insel eine Meinungs- und Informationsfreiheit, wie sie in Asien ihres Gleichen sucht. Selbst Sex ist nicht mehr Tabu. (kh)

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