Immer mehr Internetnutzer verzichten im Zweifelsfall lieber auf das Medium Fernsehen als auf das Surfen im Netz. Wie eine aktuelle Umfrage der Consulting-Firma Fittkauu & Maaß zeigt, entscheidet sich eine deutliche Mehrheit der deutschen Onlinenutzer (61 Prozent) für das Internet, wenn die Frage im Raum steht, welches der beiden Medien eher entbehrt werden kann.
Noch vor einem halben Jahr hatten sich nur 56 Prozent für das Web und gegen das Fernsehen entschieden. Mittlerweile können sich nur noch 15 Prozent der Internetuser überhaupt vorstellen, in Zukunft ohne das Netz auszukommen. Etwa ein Viertel der Befragten zeigte sich unschlüssig und kann weder eindeutig auf das eine noch auf das andere verzichten.
"In jedem Fall ist davon auszugehen, dass sich kurz- und mittelfristig das Medienbudget bestimmter Zielgruppen weiter vom TV auf das Internet verlagern wird", prognostiziert Susanne Fittkau, Geschäftsführerin von Fittkau & Maaß, auf Nachfrage. Diese Entwicklung basiere nicht zuletzt darauf, dass das Filmangebot im Internet immer breiter und attraktiver werde. Den Fernsehsendern rät die Expertin zu einem proaktiven Vorgehen: "Das wird von den führenden Fernsehanstalten bereits praktiziert. Immer mehr TV-Programme gehen online, entweder dauerhaft oder für eine bestimmte Frist nach der Ausstrahlung im Fernsehen."
Insbesondere für Männer und junge Nutzer spielt das Internet eine wesentlich wichtigere Rolle. So könnten beispielsweise 64 Prozent der Männer auf TV verzichten, während nur 56 Prozent der Frauen dem Internet den Vorzug geben. "Wir konnten in der Vergangenheit schon oft beobachten, dass Männer schneller neue Online-Technologien übernehmen als Frauen, so auch hier im Bereich TV", erläutert Fittkau. Und auch in den Altersgruppen zeigen sich klare Unterschiede: 70 Prozent der unter 30-Jährigen wählen im Zweifelsfall das Internet, aber nur 53 Prozent der Befragten in der Gruppe 50 plus ziehen das Netz dem Fernsehen vor.
Die Bereitschaft, auf das Fernsehen zu verzichten, ist auch abhängig vom jeweiligen Online-Nutzungsverhalten. Je mehr Video-Inhalte von einem User konsumiert werden, desto größer ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass dieser die TV-Nutzung entbehren kann. Derzeit sehen sich bereits drei Viertel der deutschsprachigen Internetnutzer Videos im Web an. Am beliebtesten sind dabei Nachrichten-Inhalte, gefolgt von Musikvideos und Filmtrailern. Aber auch nutzergenerierter Content erfreut sich großer Beliebtheit, wobei hier vor allem die ganz jungen Nutzer unter 20 Jahren selbst aktiv sind und eigene Videos erstellen. (pte/go)