US-Nutzer retten Musikdienst

Internetradios profitieren von starker Fangemeinde

Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.
Die Zukunftsaussichten für Internetradios entwickeln sich zunehmend positiv. Vor allem durch die Unterstützung der Nutzer.

Die Zukunftsaussichten für Internetradios entwickeln sich zunehmend positiv. Nachdem in den USA verschiedenen Online-Musikservices nahezu das Aus drohte, scheint sich dank großer Unterstützung seitens der Nutzer das Blatt nun zu wenden. Laut Tim Westergren, Gründer der US-Internetradioplattform Pandora, habe eine Welle von Protest-Telefonanrufen begeisterter Nutzer dazu geführt, von Vertretern der Medienindustrie geforderten Gesetzesänderungen abzuwehren. Diese hatten darauf gedrängt, dass Gesetzesvorhaben umgesetzt würden, wonach die Internetradiostationen wesentlich höhere Lizenzgebühren für das Streaming von Musik zahlen müssten.

"Wir haben unsere Hörer dazu aufgefordert, bei den jeweiligen Abgeordneten anzurufen und damit den Kongress mit Telefonanrufen überschwemmt", sagt Westergren. Man habe sich damit gegen den Versuch, fertig gemacht zu werden, gewehrt. Pandora, das derzeit rund 17 Mio. registrierte Nutzer verzeichnet, war aber nur eine von vielen Musikplattformen, die angesichts der geplanten Gesetzesänderungen vor dem Ruin standen. Nach den veränderten Richtlinien müssten die Internetradios rund 70 Prozent ihrer Einnahmen für Lizenzen ausgeben. Satellitenradios hingegen zahlen in den USA nur 7,5 Prozent und traditionelle Radiostationen überhaupt nichts, berichtet der Guardian.

Dank der vehementen Unterstützung der User konnte ein neuer Entwurf erzielt werden, der den Internetradios nun mehr Zeit verschafft, die Regelungen neu zu verhandeln. Westergren blickt der Umsetzung optimistisch entgegen, obwohl sich beispielsweise die National Association of Broadcasters dagegen gestellt hat. Aufgrund der Popularität von Internetradiostationen und dem regen Zulauf zu Streaming-Angeboten hofft man bei Pandora außerdem auf einen wegweisenden Durchbruch: In Zukunft könnte der Einfluss des Konsumenten in solchen Fragen steigen.

Dass sich Internetradios erfolgreich entwickeln, zeigt sich auch an der Plattform Last.fm, die darüber hinaus auch mit dem Social-Networking-Aspekt punktet. Streaming-Angbote bieten mittlerweile durchaus auch eine Alternative zum Download von Musik an. "Das schnelle Wachstum und die steigende Nutzung unserer Features verdeutlichen, dass Zugang zur Musik wichtiger ist als ihr Besitz. Wir sehen, dass sich Musikkonsum in Zukunft immer mehr an dieser Entwicklung ausrichtet", sagt Martin Stiksel, Mitbegründer von Last.fm, gegenüber pressetext. Aber auch am Beispiel iPhone wird deutlich, dass Musikhören im Netz an Popularität gewinnt. So liegt die Internetradio-Applikation allRadio für 0,79 Cent im iTunes-App-Store derzeit auf Rang eins der kostenpflichtigen Programme. (pte/go)

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